«Die Maßnahmen müssen zentral koordiniert werden», sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Uhlemann am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Damit solle vermieden werden, dass «jeder Landkreis macht, was er will», so Uhlemann. Derzeit sei der Verband in enger Abstimmung mit Brandenburg, den Behörden und dem Deutschen Bauernverband. Dieser hält ein länderübergreifendes Vorgehen für notwendig. «Wir brauchen für Brandenburg und Sachsen eine zentrale Koordination zur Bekämpfung dieser Seuche», sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken.
Nach Brandenburg ist am Wochenende in Sachsen als zweitem Bundesland ein Fall der für den Menschen ungefährlichen
Tierseuche nachgewiesen worden. Bei einem in der Gemeinde Krauschwitz südlich von Bad Muskau (Landkreis Görlitz) geschossenen Wildschwein wurde der Verdacht auf
Schweinepest vom Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt.
Vom Sozialministerium wird derzeit in Absprache mit dem Landkreis und der Bundeswehr die Einrichtung von Restriktionszonen vorbereitet. Am Montag kam dazu der Kisenstab zusammen. Am Dienstag soll es laut Ministerium dann eine Allgemeinverfügung geben, die das Aufstellen von Zäunen um die Sperrzonen regelt. Zudem soll an der polnischen Grenze ein fester Zaun installiert werden.
Der
Landesbauernverband forderte am Montag, den gesamten rund 130 Kilometer langen Schutzzaun entlang der polnischen Grenze durch einen festen Zaun zu ersetzen. Der bestehende Zaun mit sogenannten Litzen halte die Tiere etwa bei einer
Jagd nicht zurück, so Uhlemann. «Da hilft nur ein fester Zaun». Zugleich appellierte der Verband an die Landwirte, die
Sicherheitsmaßnahmen in den Betrieben zu überprüfen und sich akribisch daran zu halten. Im Umfeld des positiven Fundes gebe es aber keine größeren Schweinehaltungsbetriebe.
In Sachsen seien die Erntearbeiten von Mais und
Rüben weitgehend abgeschlossen, die
Wintersaaten im Boden. Das sei «Glück im Unglück» für die Landwirte, die im Falle eines Ausbruchs das betroffene Gebiet in einer Kernzone nicht mehr betreten dürfen.
Hausschweine sind bisher nicht betroffen. Der Importstopp für deutsches
Schweinefleisch in Länder wie China, Südkorea oder Japan macht den Landwirten aber zu schaffen. Sie sorgen sich wegen sinkender Preise für Schweinefleisch und Platzproblemen im Stall, weil weniger Tiere abgenommen werden.
Die
Betriebe hingen fast alle am Export, weil es in Sachsen kaum eigene Schlachthöfe gebe. In dieser Hinsicht müsse «Druck» gemacht werden, damit es in Sachsen wieder einen eigenen
Schlachthof gebe, so Uhlemann. Zum einen müssten dann die Tiere nicht über hunderte Kilometer transportiert werden, zum anderen wären die Landwirte dann unabhängiger bei der Vermarktung. Mehr als 3.000 Landwirte halten in Sachsen rund 669.000 Schweine.
Für den Menschen ist das Virus nicht gefährlich. Das gelte auch für den Verzehr von
Lebensmitteln, die aus infizierten Tieren hergestellt werden, erklärte die Verbraucherschutzzentrale. Allerdings könnten sich die Schweinepest-Erreger über einen langen Zeitraum halten und über
Lebensmittel Tiere anstecken. «Lebensmittelabfälle tierischen Ursprungs, dazu zählen auch Abfälle vom Picknick oder anderer Wegzehrung, sollten daher grundsätzlich in geschlossenen Behältern entsorgt werden, damit sie für
Wildschweine nicht erreichbar sind», sagte Uta Viertel, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen.