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06.02.2022 | 05:22 | Schweine-Notierung 

Schlachtschweinepreise kommen nicht vom Fleck

Bonn - Die Schweinehalter in Deutschland und in vielen anderen Ländern der Europäischen Union müssen weiter auf den dringend benötigten Anstieg der Erzeugerpreise warten. Dieser ist Anfang Februar noch nicht in Sicht, so dass sich bei hohen Produktionskosten die lange Verlustphase fortsetzt.

Schlachtschweine
VEZG-Preis bleibt bei 1,20 Euro - Absatz am Fleischmarkt eher schwach. (c) proplanta
In Deutschland sind die Schweineschlachtungen Ende Januar auf das niedrigste Niveau seit vielen Jahren gesunken. Laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kamen in der Woche zum 30. Januar nur 767.100 klassifizierte Schweine an die Schlachthaken; das waren rund 65.000 weniger als in der vergleichbaren Vorjahreswoche und fast 203.000 oder gut ein Fünftel weniger als Ende Januar 2019.

Doch auch das kleine Lebendangebot, verursacht durch sinkende Tierbestände und geringere Importe, half nicht, den Preis nach oben zu bringen. Die Notierung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) blieb am Mittwoch (2.2.) auf dem niedrigen Niveau von 1,20 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stehen. Das lag zum großen Teil daran, dass die Rekordinfektionen mit Omikron und Quarantänemaßnahmen auch den Personalbestand in den Schlacht- und Zerlegebetrieben ausdünnen und die Kapazitäten runtergefahren werden mussten.

Regional kam es deshalb trotz des kleinen Lebendangebots zu Verzögerungen bei der Vermarktung schlachtreifer Schweine. Zudem wurde der Absatz am Fleischmarkt weiter als impulslos beschrieben, und das Einfrieren von Schweinefleisch für das nachfragestärkere Frühjahr wird durch die bereits hohen Lagerbestände und ungewisse Aussichten erschwert.

Mittelfristig sollten jedoch die Lockerung von Corona-Maßnahmen in Europa und das sinkende Schweineangebot in mehreren EU-Staaten die Marktlage verbessern. Der saisonale Preisanstieg wird kommen, fraglich ist nur, ob dieser zur Kostendeckung ausreicht.

Notierungsabschlag in Italien

In Österreich ließ sich am gut gefüllten Lebendmarkt zuletzt eine gewisse Entspannung erkennen. Diese komme allerdings nicht von einem florierenden Fleischmarkt, sondern von einem nicht mehr so drückenden Angebot schlachtreifer Schweine, berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV). Zu mehr als einer unveränderten Notierung von 1,40 Euro/kg SG reichte es aber auch in Österreich nicht.

Laut VLV gab es ebenfalls Probleme mit coronabedingten Personalausfällen in Fleischbetrieben; zudem drängten günstige Fleischofferten aus Deutschland und Spanien auf den Markt. In Frankreich war der Markt recht ausgeglichen; die nationale Notierung für Schlachtschweine blieb unverändert. Dies war auch in Belgien, den Niederlanden und Dänemark der Fall.

Laut Danish Crown hat sich der EU-Fleischmarkt nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Italien wieder beruhigt, der Absatz sei jedoch eher zäh. Bevor die Preise steigen könnten, werde eine höhere Nachfrage am Binnenmarkt benötigt. In Italien selbst ist keine weitere Ausbreitung der ASP-Fälle über das bisherige Gebiet bekanntgeworden; die Schlachtschweinenotierung gab dort jedoch weiter nach, und zwar im Mittel um 3,5 Cent/kg Lebendgewicht (LG).

Dagegen setzte sich in Spanien die Aufwärtstendenz fort; die Notierung am Mercolleida stieg am Donnerstag (3.2.) um 2,4 Cent auf 1,059 Euro/kg LG. Das Interesse an Schlachttieren sei aufgrund der niedrigen Preise hoch, berichtete der Mercolleida. Im Schlepptau Spaniens legte die portugiesische Schlachtschweinenotierung um 5 Cent/kg SG zu.

EU-Durchschnittspreis unter Druck

In der Woche zum 30. Januar hatte noch Druck auf den Schlachtschweinepreisen gelastet; die landesweiten Notierungen und Auszahlungspreise großer Schlachtbetriebe waren gesunken. Im Mittel der Mitgliedstaaten wurden für Tiere der Handelsklasse E 130,36 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 2,36 Euro oder 0,9 % weniger als in der Vorwoche.

Deutlich sanken dabei die polnischen Schlachtschweinepreise, und zwar um 3,8 %. Noch stärker fielen diese nur in Litauen mit 5,2 %. Zudem mussten die Mäster in Dänemark, Lettland, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn Abschläge zwischen 2,2 % und 3,0 % verkraften. Moderater fielen die Abzüge mit 1,1 % bis 1,5 % in Luxemburg, Schweden, Rumänien, Belgien, Österreich und Italien aus.

Für Deutschland wurde ein relativ moderates Minus von 0,5 % gemeldet, weil ein Teil der von 1,23 Euro auf 1,20 Euro gesunkenen VEZG-Notierung bereits in der vorherigen Berichtswoche wirksam war. In Frankreich und den Niederlanden blieben die Schlachtschweinepreise stabil. Zu den wenigen Ländern mit anziehenden Notierungen gehörten Portugal und Spanien mit Aufschlägen von 1,1 % beziehungsweise 1,9 %.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche vom 24. bis 30. Januar 2022)Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche vom 24. bis 30. Januar 2022)
AgE
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