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07.05.2014 | 14:55 | Säugetier-Gutachten 

Schmidt will Tierschutz in Zoos verstärken

Düsseldorf/Koblenz - Mit einem sogenannten Säugetier-Gutachten will Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) die Lebensbedingungen von Zootieren verbessern.

Zootiere
(c) proplanta
Tiere in Zoos oder Zirkussen sollen künftig unter besseren Bedingungen leben. Mit dem «Säugetiergutachten» setzt das Bundesagrarministerium auf neue Mindeststandards bei der Haltung. Die Parlamentarische Staatssekretärin Maria Flachsbarth (CDU) sagte am Mittwoch in Berlin, die Haltung von Tieren in Zoos werde damit «tatsächlich auf eine bessere Grundlage gestellt».

Vom Affen bis zum Zebra: Der Leitfaden zu Gehegeanforderungen oder Pflegevoraussetzungen ist allerdings eine unverbindliche Empfehlung für die Tierhalter. Zwar könnten sich Behörden bei der juristischen Durchsetzung von besseren Bedingungen im Einzelfall auf das Gutachten beziehen - rechtlich bindend sind die neuen Anforderungen aber nicht.

«Wir meinen, dass das zunächst ausreicht», erklärte Flachsbarth. An dem Gutachten, das eine Regelung aus dem Jahr 1996 ablöst, haben Experten des Ministeriums, Tierschutz- und Zooverbänden mehr als drei Jahre gearbeitet.

Die beteiligten Tierschutzorganisationen begrüßten die neuen Richtlinien grundsätzlich, übten aber auch Kritik. Sie wenden sich beispielsweise gegen die Tötung «überzähliger» Tiere in den Parks - diese ist laut Gutachten als letztes Mittel möglich. Dies entspreche nicht der aktuellen Rechtsprechung, nach der für das Töten ein triftiger Grund vorliegen müsse: «Weder Artenschutz, Nichteignung eines Tieres zur Zucht, noch finanzielle Erwägungen stellen einen solchen vernünftigen Grund dar», halten sie in einem gesonderten Anhang des Gutachtens fest.

Erst vor wenigen Wochen sorgte die Tötung von Löwen und einer Giraffe in einem Kopenhagener Zoo weltweit für Aufsehen. Die Tiere waren eingeschläfert worden, um Platz für ein neues Zuchttier zu schaffen und Inzucht zu vermeiden.

Theo Pagel vom Verband Deutscher Zoodirektoren betonte, dass die neuen Richtlinien für alle Halter von Tieren gelten würden - auch für Zirkusse, Zoohandlungen und Privatleute. Vor allem bei Letzteren sehe er Bedarf zur Nachbesserung. Er bemängelte seinerseits überzogene Forderungen der Tierschützer. (dpa)
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