(c) proplanta Laut neuesten Zahlen der britischen Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) wurden im vergangenen Monat nur 814.000 Schlachtschweine bei den Fleischherstellern zerlegt; das waren 6 % weniger als im Mai und 11 % weniger als im Juni 2022. Noch größer fällt das Minus aus, wenn die gesamte erste Jahreshälfte betrachtet wird. Gegenüber Januar bis Juni 2022 brach die Schweinefleischerzeugung um mehr als 13 % auf 457.200 t ein; das war bezogen auf das Aufkommen das schwächste erste Halbjahr seit 2013.
Den Fleischproduzenten standen dabei 603.000 oder 11 % weniger Schlachttiere zur Verfügung als im Vorjahreszeitraum. Laut AHDB bleibt der britische Schweinemarkt aufgrund des knappen Schlachttierangebotes „sehr angespannt“, bestimmte Lieferketten seien gestört. Dies mache sich beispielsweise auch am Rückgang der reinen Schweineschlachthöfe bemerkbar, von denen es nur noch zehn im gesamten Königreich gebe. Im Juni prognostizierten die Marktanalysten, dass aufgrund der geringen Sauenbestände die Schweineschlachtungen im gesamten Jahr gegenüber 2022 um rund 14 % und die Schweinefleischerzeugung um 15 % auf 890.000 t zurückgehen werden.
Der Schweineschwund hinterlässt auch im britischen Außenhandel Spuren. Wie zu erwarten, waren die Schweinefleischexporte in den ersten fünf Monaten 2023 im Vergleich zum Vorjahr stark rückläufig, und zwar um 24,2 % auf 127.550 t. Etwas überraschend ist jedoch, dass die Importe nicht gestiegen sind, sondern ebenfalls sanken. Laut AHDB lag die Einfuhrmenge mit 313.500 t um 39.500 t oder 11,1 % unter dem Vorjahresniveau. Insbesondere der Bezug von frischem Schweinefleisch und Bacon wurde eingeschränkt, bei Würsten dagegen nur wenig und bei gefrorenem Schweinefleisch gar nicht. Grund für den Importrückgang ist neben den hohen Preisen der auch in Großbritannien spürbare Trend eines rückläufigen Fleischverbrauchs.
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