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01.01.2023 | 15:35 | Rettungsschirm für Tierheime 

Tierheime in der Krise: Petition aus Hamburg soll Abhilfe schaffen

Hamburg - Tierheim-Kollaps, Kostenexplosion, Teuer-Welle: Mit eindringlichen Worten hat der Hamburger Fernsehmoderator («hundkatzemaus»/Vox) und Tierheim-Leiter Frank Weber im Internet eine Petition gestartet, um von der Bundesregierung einen Rettungsschirm für überlastete Tierheime aufspannen zu lassen.

Tierheim?
Die Preise für Energie, Futter und Tierärzte steigen. Das macht Tierheimen und -besitzern zu schaffen. Deshalb geben mehr Herrchen und Frauchen ihre Hunde und Katzen ins Heim - das führt zu einer Abwärtsspirale. Eine Petition soll helfen. (c) proplanta
«Deutschlands Tierheime sind bereits jetzt randvoll, doch im Winter rollt eine nie da gewesene Abgabewelle auf uns zu», schreibt der 55-Jährige auf der Initiativen-Plattform Innn.it dazu. In der Petition mit dem Titel «TierheimeInNot: Rettungsschirm für den Tierschutz, jetzt!» fordert Weber, dass dieses Geld aus den Einnahmen durch die Hundesteuer kommen soll. Seine Befürchtung: Ohne Zuschüsse werden Tierheime mit Blick auf die steigenden Kosten und Abgabezahlen bald nicht mehr existieren können.

Wer sich die Kosten für sein Tier nicht mehr leisten könne, müsse es wohl oder übel abgeben, sagte Weber der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Aber «wie soll ein Tierheim der Plan B sein, wenn selbst die Tierheime es sich nicht mehr leisten können, Tiere aufzunehmen»? Zudem würden derzeit vor allem kostenintensive Tiere abgegeben werden, etwa alte Katzen und verhaltensauffällige Hunde. In der Corona-Pandemie seien vor allem viele Hunde angeschafft, aber nur wenige erzogen worden, so Weber. Das bedeutet nicht nur mehr Kosten für die Tierheime, sondern auch deutliche Hürden bei der Vermittlung.

Das von Weber geleitete Franziskus-Tierheim habe monatliche Kosten von 20.000 Euro, davon werden eigenen Angaben zufolge etwa 20 Prozent von der Stadt gedeckt. «Tierheime sind abhängig von Spenden und Erbschaften, das darf nicht sein», so Weber. Sachspenden wie Futter und Kratzbäume seien zwar hilfreich. Was es jetzt aber wirklich brauche, sei staatliche Unterstützung. So seien nicht die Preise für Energie und Futter, sondern auch für Tierärzte enorm gestiegen.

Das hängt mit der neuen Gebührenordnung für Tierärzte zusammen. Die vom Bundesrat 2022 abgesegnete Neufassung regelt, wie viel Geld Tierärzte für die Behandlungen verlangen dürfen, teilte die Bundestierärztekammer dazu mit. Weber zufolge seien die Kosten zuletzt um etwa 22 Prozent gestiegen.

Trotz der steigenden Tierarztkosten riet die Verbraucherzentrale Hamburg weiter von einer Tierkrankenversicherung ab. Die monatlichen Prämien seien meist höher als die Tierarztkosten an sich, auch mit der Kostensteigerung durch die neue Tierarztgebührenordnung würde sich daran nichts ändern, so Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Der Petition haben sich eigenen Angaben zufolge rund 65 Tierheime und Tierschutzorganisationen angeschlossen. Dazu gehört auch der Hamburger Tierschutzverein (HTV), der ebenfalls steigende Abgabezahlen registriert. «Generell würden wir uns wünschen, dass Tierschutz im Bundeshaushalt einen höheren Stellenwert bekommt und Tierheime finanziell entlastet werden», sagte eine HTV-Sprecherin der dpa.

Die Petition soll auch Tierschutzorganisationen mehr Geld bringen, so Initiator Weber. Je mehr bedürftigen Haustierbesitzern geholfen werden könne, desto geringer falle die Belastung für Tierheime aus. Rund 34.000 Unterschriften kamen bis Freitag auf der Initiativen-Plattform Innn.it zusammen. Zu den prominenten Erstunterzeichnern gehörte auch Modedesigner und TV-Moderator Guido Maria Kretschmer.
dpa/lno
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