Wie das
Landwirtschaftsministerium in Hannover am Freitag (30.9.) mitteilte, wird die Methode vom Projektpartner Agri Advanced Technologies (AAT) aus Visbek nun in die Praxis überführt. Ziel sei es, das Verfahren zu automatisieren und bis zur Serienreife weiterzuentwickeln.
„Das sind sehr gute Nachrichten. Der Einsatz des Verfahrens in der Praxis ist ein Durchbruch beim Ausstieg aus dem Kükentöten“, erklärte Niedersachsens
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast. Nun gehe es darum, die Abläufe noch weiter zu optimieren, um die Methode möglichst schnell in vielen Brütereien einzusetzen.
Das Agrarressort hat nach eigenen Angaben mit einer Projekt-Förderung von rund 250.000 Euro zum Erfolg des Forschungsprojektes der Technischen Universität (TU) Dresden beigetragen. Den letzten Impuls für die Entscheidung, das Verfahren nun in der Praxis zu testen, gab ein groß angelegter Versuch im Institut für Tierschutz und Tierhaltung des Friedrich-Loeffler-Instituts (
FLI) in Celle. Von den vielversprechenden Fortschritten hatte sich Otte-Kinast Anfang Mai dieses Jahres selbst vor Ort überzeugt.
Das Töten von männlichen Küken ist in Deutschland seit dem 1. Januar 2022 - bis auf wenige Ausnahmen - verboten. Ab 2024 sind darüber hinaus Verfahren zur Geschlechtsbestimmung nach dem siebten Bebrütungstag verboten. Die Geschlechtserkennung im Ei ermöglicht es, dass männliche Küken - die keine Eier legen und nicht so viel Fleisch ansetzen wie
Masthähnchen - dann gar nicht erst schlüpfen. Wissenschaftler gehen dem Ministerium zufolge davon aus, dass die Embryos bis zum siebten Bruttag noch keine Schmerzen empfinden.
Die im Forschungsprojekt verwendete, sogenannte spektroskopische in-ovo-Geschlechtsbestimmung, ist ein optisches Verfahren, das bereits ab dem dritten Bruttag das Geschlecht im Hühnerei detektieren kann. Es ist international das gegenwärtig einzige bekannte Verfahren der in-ovo Geschlechtsbestimmung, das so frühzeitig eingesetzt werden kann. Der gesamte Prozess fand bislang unter Laborbedingungen statt und soll nun als ganzheitliches Verfahren vollautomatisiert erfolgen.