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20.11.2010 | 13:05 | Artenschutz 

WWF fordert starkes Rettungsprogramm für Blauflossentunfisch im Mittelmeer

Hamburg -  Zum Start der entscheidenden Tunfisch-Konferenz letzten Mittwoch fordert der WWF fordert ein ambitioniertes Rettungsprogramm für den bedrohten Blauflossentunfisch.

Fischerei
Dazu gehöre ein Aussetzen der zerstörerischen, industriellen Fischerei mit Ringwadentechnik ebenso wie ein Eindämmen der illegalen Fischei durch die verantwortliche Kommission (ICCAT - Internationale Kommission zum Schutz der Atlantischen Tunfischs). Durch Jahrzehnte der rücksichtslosen Ausbeutung ist der Bestand des Blauflossentunfisches im Mittelmeer um 85 Prozent eingebrochen, so dass hier das Risiko einer kommerziellen und biologischen Ausrottung dieser Art besteht. Ein internationales Handelsverbot nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen war im März am Widerstand der Fischereilobby gescheitert. Schlüsselstaaten des Internationalen Tunfischhandels, darunter die EU und Japan, hatten sich stattdessen verpflichtet, wissenschaftlichen Empfehlungen für Schutzmaßnahmen zu folgen und diese im Rahmen der ICCAT-Konferenz vom 17.- 27. November in Paris zu beschließen.

„Die Staatengemeinschaft muss sich jetzt an ihre Selbstverpflichtung halten, wenn ICCAT nicht endgültig zur Lachnummer verkommen soll“, betont  Karoline Schacht, Fischereiexpertin beim WWF. „Insbesondere Japan als größter Verbraucher von Blauflossentunfisch und die EU, die den Löwenanteil der Fänge verantwortet, müssen jetzt ein nachhaltiges Rettungsprogramm nach wissenschaftlichen Vorgaben auf den Weg bringen.“ Der WWF fordert die ICCAT-Mitglieder auf, die Höchstfangmengen von derzeit 13.500 Tonnen auf 6.000 Tonnen im Jahr zu kürzen. Dies entspricht den wissenschaftlichen Empfehlungen, um dem Fischbestand eine ausreichend hohe Chance auf Erholung innerhalb der kommenden 10 Jahre zu verschaffen.

Parallel dazu setzt sich der WWF für ein Ende der industriellen Ringwadenfischerei ein, die sich seit den 1990er Jahren verbreitet hat und die Dezimierung des Blauflossentunfisches befeuert. 60-80 Prozent der Tunfischfänge im Mittelmeer werden so erbeutet. Es ist die einzige Technik, mit der ganze Schwärme von Tunfischen lebend gefangen werden können. Diese werden dann in schwimmende Käfiganlagen verbracht und vor allem für den japanischen Sushi-Markt monatelang gemästet. Das System einer überdimensionierten Fischereiflotte und angegliederten Mastanlagen auf See verhindere eine Rückverfolgbarkeit und wirksame Kontrolle der Fangmengen wie die Umweltschutzorganisation kritisiert.

„Keine andere Fischerei in ganz Europa ist von illegaler Fischerei so betroffen und durchsetzt wie die Fischerei auf Blauflossentunfisch“, sagt Karoline Schacht, WWF Fischereiexpertin. Der illegale Fang im Mittelmeer sei etwa so hoch wie die offiziellen Anlandungen. „Das bestehende Kontrollsystem durch die ICCAT-Kommission hat riesige Löcher und ist offensichtlich wirkungslos. Verstöße gegen die Bestimmungen dürfen nicht länger straffrei bleiben.“  Jüngste Untersuchungsberichte hatten erneut systematische Regelverletzungen und falsch deklarierte Fänge in erheblichen Umfang ans Licht gebracht. (wwf)
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