Gluthitze zwischen Nordsee und Harz - Blaualgen trüben Badespaß
Am wohl heißesten Tag der Woche bleibt Hitzegeplagten in Niedersachsen und Bremen nicht viel übrig: Bei erwarteten bis zu 39 Grad im Schatten können sie sich am Donnerstag entweder in der gut 19 Grad warmen Nordsee abkühlen oder in den Harz fahren. Aufgepasst an Seen: Giftige Blaualgen können an mehreren Gewässern den hochsommerlichen Badespaß trüben. Wer im Stau steht, sollte genug Wasser dabei haben. Auf den Autobahnen im Norden ist die Motorradstaffel der Johanniter mit ihren ehrenamtlichen Fahrern wieder unterwegs und verteilt Getränke.
Niedersachsen und Bremen steht ein Hitzetag bevor: «Die Wärmebelastung ist umso größer, je weiter man sich in den Westen bewegt», sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Mittwoch. In Bremen könnten es bis zu 38 Grad werden, vom Emsland bis zur Lüneburger Heide und in der Region Hannover seien 39 Grad möglich. Die Nächte seien vielerorts tropisch mit mehr als 20 Grad.
Der
DWD hat eine flächendeckende Hitzewarnung herausgegeben. In Teilen Niedersachsens gebe es eine extreme Wärmebelastung, vor allem für den Westen sei daher die Warnstufe 2 ausgerufen. Die sogenannte gefühlte Temperatur liegt dann über 38 Grad. Die
Waldbrandgefahr sei wegen der Trockenheit weiter hoch. Der Würmsee in der Region Hannover ist teilweise trockengefallen.
Auf dem 1141 Meter hohen Brocken werde es am Donnerstag 26 bis 27 Grad warm, sagte der Meteorologe. Für den 971 Meter hohen Wurmberg bei Braunlage im Kreis Goslar würden 27 bis 28 Grad erwartet.
Die bislang höchste Temperatur in Niedersachsen seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen wurde am 9. August 1992 an der Wetterstation in Unterlüß im Landkreis Celle gemessen - 38,6 Grad waren es damals. Der Rekord für Bremen stammt mit 37,6 Grad vom selben Tag.
Mit der Hitze vermehren sich auch die giftigen Blaualgen rasant. Ein offizielles Badeverbot gab es mit Stand Mittwochnachmittag allerdings nur am Otterstedter See im Landkreis Verden. Die Sperrung von drei Badestellen am Dümmer See wurde vom Kreis Diepholz wieder aufgehoben.
«Die Badestellen sind sauber», sagte Dorit Döpke vom Kreisgesundheitsamt. In Bremen wird vor dem Baden im Stadtwaldsee an der Universität gewarnt. Blaualgen (Cyanobakterien) rufen Hautreizungen hervor. Beim Verschlucken können sie Schwindel und Erbrechen verursachen.
Wer nicht am See liegen kann, sondern auf den Autobahnen 7 und 2 im Stau steht, trifft womöglich die Motorradstaffel der Johanniter. «Viele unterschätzen, dass sie bei dem warmen Wetter mehr Getränke als sonst mitnehmen müssen», sagte Michael Scholz, der seit 15 Jahren Stauhelfer der Johanniter in Hannover ist. Er und seine Kollegen betreuten nun öfter dehydrierte Fahrer.
Wasser brauchen auch die Tiere - der Bremer Tierschutzverein rief dazu auf, auch in Städten flache Wasserschalen für Vögel, Igel, Eichhörnchen und Co aufzustellen.