Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.10.2012 | 06:32 | Vogelsterben 

Amseln werden weiterhin vom Usutu-Virus bedroht

Waldsee / Hamburg - Hunderttausende Vögel sind dem Erreger dieses Jahr bundesweit zum Opfer gefallen.

Amsel
(c) proplanta
Auch im Rhein-Neckar-Raum hat das Usutu-Virus wieder erbarmungslos zugeschlagen. «Mancherorts gibt es gar keine Amseln mehr, es ist wirklich dramatisch», sagt Norbert Becker.

Nach Angaben des Wissenschaftlers von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) mit Sitz im pfälzischen Waldsee werden auch jetzt im Herbst noch tote Vögel gemeldet und untersucht. «Es war noch massiver als im letzten Jahr», berichtet Becker.

Das exotische Virus wird von Hausmücken auf die Vögel übertragen. Wenn infizierte weibliche Insekten zustechen, machen sie die Tiere krank.

2011 waren nach Schätzungen des Naturschutzbunds (Nabu) rund 300.000 Amseln vor allem im Dreiländereck Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg an dem aus Afrika stammenden Erreger gestorben.

Dieses Jahr breitete er sich nach oben bis ins Maintal nach Frankfurt und Hanau aus, auch Nordrhein-Westfalen erreichte er.

Gefunden wurden unter anderen auch tote Sperlinge, Stare und Eisvögel, doch vor allem den Amseln setzt der Erreger zu. Beinahe stündlich wurden ihm im Sommer tote Exemplare der Vogelart gemeldet, wie Becker berichtet.

Das kann nach Auskunft des Nabu daran liegen, dass tote Amseln besonders auffallen, weil sie in der Nähe der Menschen leben.

Vielleicht ziehe aber auch ihr schwarzes Gefieder die Insekten besonders an, sagt Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Amseln sind zudem die häufigste Vogelart in Deutschland - nach der Brutzeit im Sommer fliegen bis zu 60 Millionen von ihnen durch Deutschland.

Bundesweit gesehen gefährdet das Usutu-Virus ihren Bestand deshalb nicht.

Die Gefahr für die Tiere ist überall dort hoch, wo es viele Stechmücken gibt: Deshalb sind auch der Südwesten und die Gebiete am Rhein besonders von dem Vogelsterben betroffen. Außerhalb von Afrika waren die Viren erstmals 2001 im Raum Wien aufgetreten.

Für den Menschen ist der Erreger in den meisten Fällen nicht gefährlich. In Deutschland ist bisher erst ein Fall eines infizierten Mannes bekanntgeworden, wie der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut (BNI) bestätigt.

Bei dem Blutspender aus dem hessischen Groß-Gerau wurden Antikörper entdeckt, er selbst hatte von der Infektion nichts bemerkt. In anderen Tieren außer in Vögeln wurden bisher nach BNI-Angaben noch kein Usutu-Virus entdeckt.

Wie das nächste Jahr für die Amseln verläuft, ist unklar. Die Experten hoffen, dass die betroffenen Vogelarten nach und nach immun gegen das Virus werden. Ansonsten kann laut Becker nur der gezielte Kampf gegen die Stechmücken helfen.

Wie dieses Jahr werde die Kabs auch 2013 dazu aufrufen, alle unnötigen Wasseransammlungen im Garten zu vermeiden, Regentonnen abzudecken und Chemikalien einzusetzen, um die infizierten Mücken an der Fortpflanzung zu hindern.
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken