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22.01.2009 | 16:47 | Wissenschaft und Forschung  

Antarktis: Entscheidung über Eisendüngungs-Experiment steht an

Berlin - Das Alfred-Wegener-Institut will Anfang kommender Woche über das umstrittene Eisendünger-Experiment des deutschen Forschungsschiffs «Polarstern» im antarktischen Ozean entscheiden.

Antarktis: Entscheidung über Eisendüngungs-Experiment steht an
Am Montag lägen neue Gutachten des französischen Forschungsinstituts zur Nutzung der Meere «Ifremer» und des britischen Polarforschungs- Programms «British Antarctic Survey» vor, sagte Folke Mehrtens vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Donnerstag. Beide Gutachten gingen dem Bundesforschungsministerium zu. Wenn sich das Ministerium danach für eine Aussetzung des Experiments ausspreche, werde es nicht gestartet, ergänzte AWI-Direktorin Karin Lochte in Berlin. «Wir wollen keinen politischen Eklat.»

Gegen das Experiment, das für Ende Januar geplant ist, hatte es großen Widerstand von Meeresschützern gegeben. Von Bord der «Polarstern» aus soll ein 300 Quadratkilometer großes Meeresgebiet für die Grundlagenforschung mit sechs Tonnen Eisen gedüngt werden. Die Kritiker des Experiments befürchten unter anderem eine Störung der Meeresökologie. Nach Angaben der Aktionskonferenz Nordsee in Bremen gehe es darum, für die Wirtschaft eine billige Lösung zur Aufnahme des Treibhausgases Kohlendioxid in den Ozean zu finden.

Forscher des Alfred-Wegener-Instituts aus Bremerhaven bekräftigten am Donnerstag in Berlin, dass es sich um ein «rein wissenschaftliches» Experiment handele. Es verfolge keinerlei kommerzielle Interessen. «Wir wollen besser einschätzen können, welche Rolle Eisen im Ozeansystem spielt», sagte Direktorin Lochte.

Dabei gehe es auch um die Frage der Eignung von Eisendüngung zur Kohlendioxid-Reduktion und die ökologischen Folgewirkungen. Das AWI lehne eine großflächige Eisendüngung mit dem Ziel des CO2-Abbaus zur Klimaregulierung nach dem jetzigen Stand des Wissens ab. Die Grundlagenforschung in dieser Sache dürfe jedoch nicht privaten Interessengruppen überlassen werden.

Lochte sieht in dem Experiment keinen ungewöhnlichen Eingriff in die Meeresnatur. «Ein großer schmelzender Eisberg erhöht die natürliche Eisenkonzentration in gleicher Größenordnung.» Mit Hilfe der Forschungsergebnisse solle unter anderem die Rolle des Eisens als Klimaregulator zwischen Eis- und Warmzeiten diskutiert werden. Es gehe auch um die Auswirkungen des Eisens auf die Zusammensetzung des Planktons und die Rolle der Algenblüten bei der Ernährung der Krebsart Krill. Wichtig sei auch zu erfahren, in welchen Ozeantiefen Kohlenstoff verbleibe und ob er wieder an die Atmosphäre abgegeben werde.

Nach AWI-Angaben hat es bereits fünf Eisendüngungsexperimente im Südozean gegeben. Das neue Experiment sei seit langem bekannt und werde in Zusammenarbeit mit Indien seit mehreren Jahren vorbereitet. Das Forschungsschiff «Polarstern» ist am 7. Januar in Kapstadt ausgelaufen. (dpa)
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