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15.03.2022 | 15:58 | Windkraftausbau 

Artenschutz am Windrad: Naturschützer fordern 30 Millionen Euro

Stuttgart - Um den deutlichen Ausbau der Windkraft und den Artenschutz in Einklang zu bringen, muss das Land nach Berechnungen von Umweltschützern tiefer in die Tasche greifen als bislang gedacht.

Windkraftanlage
(c) proplanta
Es koste Jahr für Jahr rund 30 Millionen Euro, um Artenhilfsprogramme für windenergiesensible Vögel und Fledermäuse umzusetzen, schätzte der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Deutschland, Johannes Enssle, am Montag in Stuttgart. Jeder zweite Euro sollte nach seinen Vorstellungen aus Bundesmitteln stammen, die andere Hälfte aus dem Landeshaushalt.

Die Windkraft könne nur ausgebaut werden, wenn auch seltene Tiere und die Natur stärker geschützt würden. Die Kosten für Personal, Artenhilfsprogramme und ein Artenmonitoring - eine Art Bestandserfassung - hatten Nabu und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Anfang des Jahres noch auf 15 bis 20 Millionen Euro jährlich geschätzt.

Nach Nabu-Angaben gehören in Baden-Württemberg 18 der 23 heimischen Fledermausarten zu den sogenannten windenergiesensiblen Arten, deren Bestände größtenteils stark gefährdet sind. Fledermäuse besäßen zwar eine hochsensible Echoortung. Sie könnten aber die Rotoren kaum orten und kollidierten mit den Windrädern, sagte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz (AGF), Ingrid Kaipf, die mit dem Nabu am Montag ein «Schutzkonzept für Fledermäuse in Baden-Württemberg» vorgelegt hat.

Vom Freiburger Institut für angewandte Tierökologie (FrInaT) erarbeitet, basiert das Konzept auf Modellberechnungen und Artnachweisen. Karten zeigen, an welchen Standorten aus Sicht der Naturschützer mit einem besonders hohen Konfliktpotenzial zu rechnen ist. Erneut forderten AGF und Nabu auch, Sommer- und Winterquartiere etwa in Dachstühlen, Kirchtürmen und Brücken zu sichern. Außerdem müssten Windräder abgeschaltet werden, wenn Fledermäuse überdurchschnittlich aktiv seien.
dpa/lsw
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