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08.10.2012 | 19:43 | Naturschutzgipfel 

Artenschutzkonferenz sorgt sich um Finanzierung

Neu Delhi - Immer mehr Tiere und Pflanzen sind vom Aussterben bedroht. Vor zwei Jahren beschloss die Weltgemeinschaft, den Verlust der Vielfalt bis zum Jahr 2020 zu stoppen - nun muss sie endlich die Gelder dafür aufbringen.

Naturschutz
(c) proplanta
2.000 Unterhändler aus aller Welt diskutieren seit Montag auf der 11. Artenschutzkonferenz (CBD) im indischen Hyderabad über die Rettung der vom Aussterben bedrohten Arten.

Unter Führung der Vereinten Nationen wollen die Vertragsstaaten bei der zwölftägigen Konferenz die hochgesteckten Ziele angehen, die sie sich vor zwei Jahren im japanischen Nagoya gesetzt hatten. Damals waren sie übereingekommen, bis zum Jahr 2020 den fortschreitenden Verlust der Tier- und Pflanzenarten zu stoppen. Doch bislang ist die Finanzierung nicht geklärt.

Umweltverbände schätzen, dass jährlich weltweit mindestens 50 Milliarden Euro nötig wären. Derzeit lägen die Ausgaben für den Artenschutz aber nur bei etwa 30 Milliarden Euro. Der Naturschutzbund NABU fordert von den Regierungen verbindliche Zusagen. «Vor allem die Industrienationen stehen in Hyderabad in der Verantwortung. Ihre Naturschutzhilfen an die Entwicklungsländer müssen mindestens verdoppelt werden», sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

«Alle Teilnehmer sind sehr besorgt über die Situation, wie sie derzeit ist», fasste Peter Pueschel vom Internationalen Tierschutz-Fonds den Tenor der Eröffnungsreden zusammen. Doch gebe es «große Sorgen um die Finanzressourcen». Der neue CBD-Exekutivsekretär Braulio Dias habe besonders darauf hingewiesen, dass die Ökogrenzen nicht an Landesgrenzen endeten. Viele Sprecher hätten den Gedanken aufgegriffen, dass Länder nicht nur national denken, sondern regional zusammenarbeiten sollten.

Derzeit werde mehr Geld für die Zerstörung der Natur ausgegeben als für ihre Rettung, kritisierte Pueschel. So erhielten Fischereiflotten etwa Subventionen beim Bau, billigeren Diesel, finanzielle Hilfe bei der Beschaffung von Fischereirechten und Unterstützung bei Verarbeitung und Handel des Fischs. «Diese riesigen Einheiten, die 1.000 Tonnen Fisch pro Tag verarbeiten, können gar nicht ökologisch arbeiten.»

Umweltorganisationen machten auf die Folgekosten aufmerksam, die bei einem unumkehrbaren Verlust der Arten entstünden. Der NABU sprach von mehreren Billionen. Dazu zählten Verluste durch den Wegfall von Leistungen, die die Natur bislang kostenlos erbringe: Die Trinkwasserspeicherung und -reinigung durch Moore, die Speicherung von Treibhausgasen in Wäldern oder die Insekten-Bestäubung im Obstbau.

«In Nagoya haben wir uns auf einen Masterplan mit ambitionierten, aber realistischen Zielen geeinigt, um die Biodiversität des Planeten zu retten», sagte Julia Marton-Lefèvre, Generaldirektorin der Weltnaturschutzunion (IUCN). Nun sei die Zeit reif für eine ernsthafte Überprüfung, wie viele Teile des großen Plans schon umgesetzt worden seien. (dpa)
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