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14.06.2013 | 13:02 | Jahrhundertflut 

Auch Wildtiere massiv vom Hochwasser betroffen

Magdeburg / Berlin - In Sachsen-Anhalt stehen ganze Landstriche meterhoch unter Wasser. Allein 1.100 Quadratkilometer Agrarflächen sind nach Schätzungen des Bauernverbandes landesweit überflutet.

Hochwasser
(c) proplanta
Das Hochwasser wird für viele Wildtiere zur Todesfalle. Roland Gramling von der Umweltschutzorganisation WWF sagt, welche Arten besonders betroffen sind und warum die Fluten nicht zu großen Populationseinbrüchen führen werden.


Bilder aus den Hochwassergebieten zeigen hilflose, geschwächte Rehe oder Wildschweine, die um ihr Leben schwimmen. Welche Tierarten sind denn besonders betroffen?

Gramling: «Grundsätzlich sind es die Jungtiere, die den Wassermassen weitgehend hilflos ausgeliefert sind. Hirsche, Rehe oder Wildschweine haben gute Chancen, dem Wasser zu entkommen, wenn es langsam steigt.

Bricht ein Deich, und das ist ja dieser Tage mehrfach geschehen, wird es selbst für diese Tiere schwierig. Fast ohne jede Chance sind Kleintiere wie Mäuse, Hamster oder Kaninchen. Viele sind in ihren unterirdischen Bauten ertrunken. Eine ernsthafte Chance zur Flucht hatten sie nicht. Gleiches gilt für Bodenbrüter, die auf der Erde ihre Nester haben oder für Vögel, die im niedrigen Schilf gerade ihren Nachwuchs großziehen. Es ist Nistzeit, die Jungtiere sind noch nicht flügge und die Elterntiere nicht in der Lage, sie zu retten.»


Das klingt gerade vor dem Hintergrund der Masse an Überflutungsflächen dramatisch. Machen sie sich ernsthafte Sorgen?

Gramling: «Nein. Große Populationseinbrüche wird es nicht geben. Hochwasser sind natürliche Phänomene. Für Tiere ist das ein einmaliges Ereignis und auch ein Selektionsprozess. Für die Überlebenden ist nach dem Hochwasser ein Überangebot an Raum und Futter da. Der Konkurrenzdruck auf die überlebenden Tiere nimmt ab.»


Der WWF fordert sei langem, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben. Profitieren davon auch die Tiere?

Gramling: «Sehr. Auenwälder, die als natürliche Überflutungsflächen dienen, sind auch wichtige Lebensräume. Die Elbe hat mehr als 80 Prozent dieser Wälder verloren. Entgegen den Ankündigungen der Politik ist in der Vergangenheit zu wenig passiert, um dem Fluss mehr Raum zu geben und das Schadenspotenzial für Menschen zu verringern.» (dpa)
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