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20.01.2011 | 12:12 | Kritischer Agrarbericht 

Bericht kritisiert Artenverlust und "Hunger-Export"

Berlin - Massentierhaltung und intensive Landwirtschaft lassen nach dem Kritischen Agrarbericht immer mehr Tier- und Pflanzenarten verschwinden.

Schlachtschweine
(c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Das Gros der Schweine und Rinder in Deutschland stamme aus nur noch vier Rassen, sagte die Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes, Heidrun Betz, am Donnerstag in Berlin. Äcker und Felder würden immer mehr zu lebensfeindlichen Räumen. Weltweit sterbe Woche für Woche mindestens eine Nutztierrasse aus.

Der Kritische Agrarbericht wird jährlich von einem Agrarbündnis aus 24 Verbänden aus Landwirtschaft, Tierschutz, Umweltschutz und Entwicklungspolitik verfasst. Sie kritisieren darin auch die wachsenden Agrarexporte aus Europa in Entwicklungsländer.

Mit subventionierten Ausfuhren etwa von Schweinefleisch oder Milchprodukten überschwemme die EU diese Märkte, heißt es in dem Bericht unter der Überschrift «Exportschlager Hunger». «Zahlreichen heimischen Bauern wurde dadurch in den vergangenen Jahren ganz oder teilweise der Zugang zu Märkten und angemessen Erzeugerpreisen deutlich erschwert.» Zugleich blieben in Deutschland kleine Betriebe auf der Strecke.

Das Agrarbündnis fordert eine Abkehr von der industrialisierten Landwirtschaft, deren einseitige Ausrichtung es sei, billige Rohstoffe für die exportorientierte Nahrungsmittelwirtschaft zu produzieren. Der aktuelle Dioxinskandal könne nicht auf schwarze Schafe abgewälzt werden. «Hier liegt ein Systemfehler vor.»

Vor der Eröffnung der Grüne Woche kritisierte der bayerische Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND), Hubert Weiger, die weltgrößte Agrarmesse zeige ein geschöntes Bild von Landwirtschaft - etwa mit Rindern und Schweinen in geräumigen Gehegen auf Stroh. «Würde man den Besuchern die industrialisierte Landwirtschaft zeigen, würden sie sich mit Abscheu abwenden», sagte Weiger. «Diese Potemkinschen Dörfer der Grünen Woche sind überall - auch in der Sprache der Politik und der Werbung.» (dpa)
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