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18.05.2007 | 21:31 | Klimafolgen 

Der Klimawandel kann sich auf Dauer auch auf heimische Obstsorten auswirken

Dresden-Pillnitz - „Es müssen langfristig spezifische Obstsorten entwickelt werden, die die Wetterkapriolen mitmachen“, sagte der sächsische Wissenschaftler Mirko Schuster vom Institut für Obstzüchtung Dresden-Pillnitz der Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen."

Äpfel
(c) proplanta
„In unseren Breiten heimische Obstgehölze brauchen im Winter den Kältereiz, um im Frühjahr eine reiche Blütenpracht zu entfalten und dann eine gute Ernte zu garantieren“, sagte Schuster, der sich vor allem mit der Züchtung von Süß- und Sauerkirschen beschäftigt. Gerade der mit dem Klimawandel einhergehende wärmere und feuchtere Winter, auf Dauer höhere Temperaturen und geringe Niederschläge in der Vegetationszeit stellten besondere Anforderungen an die Züchtung und die Züchtungsforschung.

Stress durch steigende Ozonwerte
„Obstgehölze reagieren äußerst sensibel auf klimatische Veränderungen.“ Dies kann man zuerst an Blättern und Früchten sehen. Steigende Ozonwerte oder höhere UV-Strahlen verursachten auch bei Pflanzen Stress, der sich langfristig auf den Ertrag auswirke. Neue Schaderreger, Pilze, Bakterien und Viren, die es bisher hier nicht gab, werden Bedeutung erlagen. „Man muss jetzt vorbeugend Sorten entwickeln, die resistent gegenüber diesen Schaderregern sind“, sagte der Züchter.

„Verschiedene Merkmale von im Süden heimischen Pflanzen werden in der Züchtung für unsere Breiten genutzt“, berichtete Schuster. „Da gibt es jedoch Grenzen: Obstgehölze haben wie alle Pflanzen ihre bevorzugten Anbaugebiete.“ Allein in Deutschland gebe es für den Obstbau verschiedene Klimagebiete, so im Alten Land bei Hamburg oder im badischen Obstbaugebiet. Die Zuchtziele ergeben sich aus den Anforderungen der Obstproduzenten, des Großhandels, der Verbraucher sowie der Verarbeitungsindustrie. Kriterien seien Anbauverfahren, Umweltverträglichkeit, Fruchtqualität und Reifezeit, aber auch Transport- und Lagerfähigkeit sowie Verarbeitungsmöglichkeit.

Neue Sorten für die nächste Generation
„Wir entwickeln Sorten, die der Markt benötigt“, stellte Schuster klar. „Wenn beispielsweise in Deutschland, wie bereits in Neuseeland, Äpfel mit farbigem Fruchtfleisch gefragt sind, müssen sich Züchter dem Thema stellen.“ Zunehmende Bedeutung erlangen auch gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe im Obst.

Die Entwicklung neuer Sorten ist laut Schuster keine kurzfristige Angelegenheit. „Obstzüchter arbeiten immer für die nächste Generation.“ Bei Obstgehölzen dauere es von der ersten Kreuzung bis zur Ankunft der ersten neuen Frucht beim Verbraucher mindestens 20 Jahre. „Man züchtet nicht für die Ewigkeit, sondern ist immer auf der Suche nach der perfekten Sorte. Die sich ändernden Bedingungen und Ansprüche müssen langfristig erkannt werden und in die Zuchtstrategie einfließen.“ (dpa)
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