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23.01.2021 | 15:12 | Mobilität 

E-Scooter auch im Corona-Winter beliebt

Mainz - Mitten in Winter- und Seuchenzeiten sind in Rheinland-Pfalz viele E-Scooter unterwegs - zwar mit wetterbedingt höherem Risiko, aber auch mit manchen Vorteilen im Vergleich zu Bus und Bahn.

Mobilität im Winter
Der TÜV warnt E-Tretroller-Fahrer vor Stürzen auf Schnee und Eis. Grundsätzlich könnten die umweltfreundlichen Flitzer aber auch im Winter unterwegs sein. Verleihfirmen betonen die Einhaltung von Corona-Mindestabständen. Eine Bestandsaufnahme im Land. (c) proplanta
Die eher wenigen Verleihfirmen in den großen Städten im Land merken den Rückgang der Nachfrage, halten jedoch an ihrem Angebot fest. Die Firma Wind allerdings hat sich nach eigenen Angaben im Oktober 2020 aus Mainz und der hessischen Nachbarstadt Wiesbaden zurückgezogen.

Der TÜV stellt fest: «Grundsätzlich können E-Scooter auch im Winter gefahren werden.» Allerdings komme es aufs Wetter an. «Bei starker Schnee- oder Eisglätte sollte man auf Fahrten mit E-Scootern verzichten und auf andere Verkehrsmittel umsteigen.» Zu groß sei die Sturzgefahr mit den kleinen «einspurigen Fahrzeugen».

Der TÜV empfiehlt neben der Beleuchtung gut sichtbare Kleidung und einen Helm. «No-Gos sind sogenannte Tandemfahrten zu zweit auf einem Roller», heißt es. Mit Blick auf Alkohol ergänzt der TÜV: «Es gelten die gleichen Promillegrenzen wie bei Autofahrten.»

Die Verleihfirma Lime verrät nicht, wie viele E-Scooter sie in Mainz vermietet, spricht aber von einer an die niedrigere Winter-Nachfrage angepassten Flottengröße. Die kleinen Flitzer hätten in Pandemiezeiten Vorteile. «Durch die Nutzung von E-Bikes und Scootern können Abstände gewahrt werden - und die Menschen sind an der frischen Luft.» Weiter heißt es: «In der Regel wird unser Angebot für mittlere und längeren Strecken integriert mit dem Öffentlichen Personennahverkehr genutzt.»

Bremsen und Reifenprofile würden regelmäßig geprüft, teilte das Unternehmen mit. «Allerdings sind die Bremswege wie bei jedem Gefährt im Winter länger, deshalb legen wir unseren Nutzern nah, Helme zu tragen», fügt Lime hinzu.

Die Verleihfirma Tier hat nach eigenen Worten in Rheinland-Pfalz rund 500 E-Scooter in Kaiserslautern am Start. In den Nachbarstädten Mannheim und Ludwigshafen seien es zusammen etwa 900. In den benachbarten Landeshauptstädten Mainz und Wiesbaden gebe es insgesamt rund 1.400 Stück.

«Mittlerweile wissen wir, dass Kälte weniger ausschlaggebend ist als zum Beispiel Nässe», teilte Tier mit. Bei riskantem Wetter wie Eisglätte werde der Betrieb notfalls eingestellt, was die Kunden über die Firmen-App erfahren. Zugleich werde stets an Verbesserungen gearbeitet. «So setzen wir in Mainz zum Beispiel bereits unser neuestes E-Scooter-Modell ein, welches über Blinker am Lenker und hinteren Kotflügel verfügt.» Handzeichen vor Kurven mit nur noch einem Arm am Lenker erhöhen das Sturzrisiko.

Der erst im Mai 2020 in Mainz gestartete Verleiher Wind begründet seinen Rückzug aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt nach nur rund einem halben Jahr unter anderem mit «Corona-Restriktionen», mehr Homeoffice, weniger Arbeitswegen und mit dem Winterwetter.

Ende Februar 2021 verabschiede sich das Unternehmen auch aus Frankfurt und damit ganz aus Deutschland. Die hiesigen E-Scooter würden ins Ausland verfrachtet: «In Tel Aviv sind wir zum Beispiel Marktführer.» Auch in anderen israelischen Städten sowie etwa in Mailand, Rom, Turin und Bordeaux sei Wind präsent. In Mainz hatte die Firma mehrere hundert E-Tretroller im Einsatz.

In Rheinland-Pfalz verleihen noch mehr Unternehmen E-Scooter, beispielsweise in Ludwigshafen. Daneben werden die kleinen Flitzer vielerorts verkauft. E-Scooter sind in Deutschland erst seit dem Juni 2019 auf Straßen und Radwegen zugelassen - nicht aber auf Gehwegen. Dennoch kurven manche auf Bürgersteigen und in Fußgängerzonen herum.

Die umweltfreundlichen Flitzer sind nicht ungefährlich. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden von Januar bis September 2020 in Rheinland-Pfalz gleich zwei von bundesweit sieben Menschen bei Unfällen mit E-Scootern getötet. Insgesamt gab es in dem Bundesland 61 Unfälle.

Die Verleihfirmen hoffen auf den Frühling. Mit Lockerungen der Corona-Beschränkungen und besserem Wetter «erwarten auch wir dann wieder einen deutlichen Aufwärtstrend, wie wir ihn zum Beispiel nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 gesehen haben», teilt Tier mit.
dpa/lrs
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