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01.03.2008 | 11:53 | Naturschutz 

Erhalt der biologischen Vielfalt geht alle an - Baden-Württemberg erarbeitet Aktionsplan

Bad Wildbad - "Die Sicherung der biologischen Vielfalt geht alle an, nur gemeinsam kann diese Herausforderung, auch vor dem Hintergrund des Klimawandels, gemeistert werden. Auch in Baden-Württemberg sind trotz vieler Teilerfolge im Naturschutz weiterhin zahlreiche Arten und Lebensräume gefährdet.

Peter Hauk
Peter Hauk (c) proplanta
Das Land stellt sich dieser Herausforderung und wird im Jahr 2008 einen Aktionsplan Biologische Vielfalt verabschieden, um die Lebensbedingungen heimischer Arten zu verbessern", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Freitag (29.  Februar) beim Wildtierforum des Landesjagdverbandes in Bad Wildbad (Landkreis Calw).

"Mit der Ausweisung und Betreuung von Schutzgebieten oder dem Artenschutzprogramm konnte in der Vergangenheit viel erreicht werden. Diesen Weg einer kooperativen Zusammenarbeit müssen wir fortsetzen", erläuterte der Minister. Die Landesregierung habe daher zu Beginn der Legislaturperiode beschlossen, einen Aktionsplan zur Sicherung der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg aufzustellen, der derzeit in Zusammenarbeit mit den Naturschutz- und Nutzerverbänden entwickelt werde.

Den Jägern im Land sprach Minister Hauk anlässlich des Wildtierforums in Bad Wildbad zum Thema "Biodiversitätskonvention und Jagd – Sicherung der Artenvielfalt" Dank und Anerkennung für deren bisherige Leistungen im Bereich der Biotoppflege und des Artenschutzes aus. Der Minister betonte weiter, dass nachhaltige Nutzung in Form von Jagd nicht im Widerspruch zur biologischen Vielfalt stehe. Durch die Entnahme und Hege von jagdbaren Wildtieren beeinflusse die Jagd nicht nur Wildarten, Wildpopulationen und deren Lebensräume, sondern indirekt auch nicht jagdbare Tierarten, Pflanzenarten und Ökosysteme. Derzeit werde eine Reihe von Projekten bearbeitet, die nur in enger Abstimmung zwischen dem Land, den Naturschutzverbänden und der Jägerschaft umzusetzen seien. Als Beispiele können die Raufußhühner, der Luchs und die Wildkatze genannt werden oder die Arbeit an einem landesweiten Wildwegeplan.

Auch die Jagd könne somit ein wichtiges Instrument zum Erhalt und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt darstellen. "Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, welcher wir uns alle gemeinsam stellen müssen. Leben braucht Vielfalt und Vielfalt braucht ein gutes Miteinander", betonte der Minister. Zur Erstellung und Umsetzung von Schutz- und Managementkonzepten bedürfe es daher einer engen Einbindung aller Beteiligten und wissenschaftlich belastbarer Erkenntnisse. Jagdliches Handeln müsse sich somit stets auch an den gesellschaftlichen Ansprüchen orientieren appellierte Hauk an die Jäger im Land. "Es ist zielführend und wichtig, dass sich der Landesjagdverband dieser Verantwortung bewusst ist und sich dem Dialog stellt", ergänzte Hauk. (PD)


Zusatzinformation
Seinen Willen zu handeln wird das Land auch durch den Beitritt zur Initiative "Countdown 2010" bekräftigen. Diese Initiative der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) hat zum Ziel, mit einer globalen Partnerschaft zwischen Regierungen, NGOs und der Wirtschaft den Verlust an Artenvielfalt bis 2010 aufzuhalten.

Am Dienstag, 4. März 2008 wird Minister Peter Hauk MdL gemeinsam mit Sebastian Winkler, Direktor Countdown 2010 Sekretariat (Brüssel) die Beitrittserklärung offiziell unterzeichnen.
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