Mit dem wachsenden Bedarf an natürlichen Ressourcen steigt der Druck auf unser Naturkapital: Biodiversität, Boden, Luft und Wasser. Eine effizientere Ressourcennutzung durch eine grüne Wirtschaft ist unerlässlich, um unsere Umwelt zu verbessern und unsere Wirtschaft zu stärken. Die Schweiz hat erstmals am Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) vollberechtigt mitgearbeitet. Grundlage für "Die Umwelt in Europa – Zustand und Ausblick 2010" waren vergleichbare Daten, die 38 Staaten geliefert hatten (32 Mitgliedstaaten der EUA, darunter die Schweiz, und sechs mit der Agentur zusammenarbeitende Länder – siehe Faktenblatt).
Der Bericht zieht eine durchzogene Bilanz über den Umweltzustand in Europa. Es braucht daher weitere Fortschritte. Hauptgrund für die Verschlechterung unserer natürlichen Umwelt bleibt die zunehmende Beanspruchung der natürlichen Ressourcen für Güterproduktion und Konsum.
Als Fortschritte verzeichnet die EUA die Verminderung der
Treibhausgase um 17% gegenüber 1990, welche die Europäische Union Ende 2009 ermittelt hat, und die Ausweitung von Natura 2000, einem Netz von Schutzgebieten, das mittlerweile rund 18% der EU-Landfläche abdeckt. In diesen Bereichen gehört die Schweiz nicht zu den am weitesten fortgeschrittenen Ländern. Gemäss den jüngsten Perspektiven des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) ist damit zu rechnen, dass sie ihr Ziel einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 8 Prozent bis 2012 nicht erreichen wird. Zudem entsprechen die durch die Bundesgesetzgebung geschützten Gebiete nur etwas mehr als 6 Prozent der Fläche der Schweiz. Hingegen kann unser Land gute Ergebnisse beim Abfallrecycling und Gewässerschutz vorweisen.
Effizientere Ressourcennutzung
In der EU wie auch in der Schweiz lässt sich die Umweltqualität nur durch einen angemesseneren Umgang mit den natürlichen Ressourcen verbessern. Die EUA plädiert für die Schaffung einer grünen Wirtschaft, die eine effizientere Ressourcennutzung fördert. Der
Bundesrat hat hierfür bereits die Weichen gestellt. Im Oktober 2010 sprach er sich für eine grüne Wirtschaft aus, indem er den Schwerpunkt auf die Entwicklung sauberer Technologien und die effiziente Nutzung der Ressourcen legte. Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch auf ein umweltverträgliches Mass zu verringern und gleichzeitig den Werkplatz Schweiz zu stärken.
Eine spezifische Analyse zum Alpenraum
Im Rahmen des europäischen Umweltberichts wurde eine spezifische Analyse über die Alpen, eines der grössten Gebirgsökosysteme der Welt, durchgeführt. Diese Analyse beleuchtet die spezifischen ökologischen Herausforderungen der Alpengebiete: Verletzlichkeit gegenüber der Klimaerwärmung, Veränderung des Wasserhaushalts, Naturgefahren,
Biodiversität und Belastung durch menschliche Aktivitäten (insbesondere Tourismus und Verkehr). Die Schweiz hat zusammen mit Italien, Österreich, Frankreich, Slowenien, Liechtenstein und Deutschland an der Erarbeitung dieses Dokuments mitgewirkt (siehe Teil C des EUA-Berichts). (BAFU)