«Der IPCC leistet einen wesentlichen Service für die Klimapolitik. Er ist unverzichtbar, aber aufgrund mangelhaften Managements und unzureichender Kommunikation in eine Glaubwürdigkeitskrise gerutscht», teilte von Storch am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur dpa mit.
Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), ist wegen Affären um veröffentlichte E-Mails, falscher Zahlen zum erwarteten Abschmelzen der Himalaya-Gletscher und Vermischung von wissenschaftlicher und politischer Arbeit in die Kritik geraten. Derartige Vorfälle seien in einer so umfangreichen Organisation allerdings nicht überraschend, meinte von Storch, der das Institut für Küstenforschung des Forschungszentrums GKSS in Geesthacht (Schleswig-Holstein) leitet.
Von Storch schlägt eine Reform des IPCC in sechs Punkten vor. Erstens müsse die häufige Praxis beendet werden, dass dominante Forscher als Leitautoren vor allem «Publikationen von sich selbst und ihren Freunden bewerten». Zweitens müssten Interessen von Unternehmen und Umweltverbänden strikt herausgehalten werden. Drittens schlägt von Storch, ein unabhängiges Beratungsgremium vor, das nicht an der Erarbeitung der IPCC-Berichte mitwirkt, sondern den Umgang mit Interessenkonflikten und Fehlern regelt.
Viertens sollen die wichtigen Leitautoren regelmäßig wechseln, spätestens nach zwei aufeinanderfolgenden Berichten. Fünftens solle der
Weltklimarat stärker als bisher Punkte aufnehmen, in denen keine Einigkeit besteht und auf Kritik eingehen. Als letzten Punkt fordert der Professor eine strikte Trennung von wissenschaftlicher Arbeit und politischen Funktionen.
«Der IPCC ist eine sehr nützliche Einrichtung», betonte von Storch. «Da der menschengemachte
Klimawandel eine reale Entwicklung darstellt und die Staaten dieser Welt darauf reagieren müssen, braucht es ein IPCC.» Allerdings ein besseres als heute. Die Hauptaussagen der Arbeitsgruppe 1 des IPCC zum menschengemachten Charakter der derzeitigen Erwärmung und zu den weiteren Perspektiven nennt von Storch «robust». (dpa)