Nur wenn es den führenden Industrienationen gelänge, eine gemeinsame Position zur Reduzierung der schädlichen
Treibhausgase zu finden, könne man auch
Schwellenländer wie China dazu bewegen, mehr für den Schutz des Klimas zu tun, sagte der Minister am Mittwoch bei einem Besuch in Peking vor Journalisten.
Die Vorbereitung der Klimagipfels in Kopenhagen im Dezember standen im Mittelpunkt der dreitägigen China-Reise des Ministers. Die Volksrepublik, die mit den USA zu den größten Produzenten von CO2- Gasen gehört, sperrt sich bislang gegen verbindliche Obergrenzen für Schwellenländer beim Ausstoß von Treibhausgasen. China spiele jedoch bei den Verhandlungen eine eher progressive Rolle, sagt Gabriel. An Peking werden die Verhandlungen nicht scheitern, so der Minister.
Gabriel führte in Peking Gespräche seinem Amtskollegen Zhou Shengxian, mit dem Klimabeauftragten des chinesischen Staatspräsidenten und Vizevorsitzenden der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission Xie Zhenhua, Forschungsminister Wan Gang und Vizeaußenminister Zhang Zhijun.
Forderungen, dass die Kohlendioxid-Emissionen eines Landes teilweise den Abnehmerländern seiner Exportgüter zugerechnet werden sollten, wies Gabriel als nicht praktikabel zurück. Das Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» hatte berichtet, Peking fordere eine Umschichtung der Emissionen, da 15 bis 20 Prozent des CO2- Ausstoßes der Volksrepublik bei der Produktion von Exportgütern entstünden. Gabriel sagte, in seinen offiziellen Gesprächen habe dieser Vorschlag keine Rolle gespielt.
Gabriel wollte bei seinen Gesprächen mit der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission aber auch den von China betriebenen massiven Ausbau der Kernenergie ansprechen. Dies bereite ihm große Sorgen, sagte er. Bislang habe kein Land der Welt das Problem der Endlagerung von Atommüll gelöst. Der Ausbau der Nuklearenergie sei als würde man ein Flugzeug besteigen, ohne zu wissen, ob es eine Landebahn gibt.
Neben seinen offiziellen Gesprächspartnern traf der Minister auch mit Vertretern chinesischer Umweltgruppen zusammen, darunter mit
Greenpeace China. Gabriel wird von einer 40-köpfigen Wirtschaftsdelegation begleitet. Im Rahmen der Reise findet auch das das 3. Deutsch-Chinesische Umweltforum (18./19. Juni) in Foshan statt. Nach Angaben des Umweltministeriums haben allein von chinesischer Seite 450 Teilnehmer zugesagt. (dpa)