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08.01.2014 | 09:08 | Hagelschäden Deutschland 2013 

Hagelkatastrophe könnte Versicherungen teurer machen

München - Ein Hagelkorn von der Größe einer Pampelmuse ist in die Geschichte der deutschen Versicherungswirtschaft eingegangen.

Hagelschäden Deutschland 2013
(c) proplanta
Mit einem Durchmesser von 14 Zentimetern stellte der Eisbrocken alles in den Schatten, was je bei einem Unwetter vom Himmel fiel.

«Ein Rekord für Deutschland», stellte der weltgrößte Rückversicherer Munich Re am Dienstag fest, der die Naturkatastrophen in aller Welt jährlich auflistet. Auch sonst übertraf der Hagelsturm «Andreas», bei dem das XXL-Korn im Juli gefunden wurde, alle Rekorde: Keine andere Naturkatastrophe weltweit hat die Versicherungen im Jahr 2013 soviel Geld gekostet. Für die Versicherungskunden in Deutschland dürfte das nicht ohne Folgen bleiben. Kaum ein Jahr war für die Versicherungen hierzulande so teuer wie 2013.

Nach aktuellen Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden für den Hagelsturm, das Juni-Hochwasser an Donau und Elbe und andere Schäden insgesamt knapp sieben Milliarden Euro ausgezahlt. «Die Häufung verschiedener Wetterextreme innerhalb weniger Monate machten das Jahr 2013 zu einem außergewöhnlichen Jahr», sagte GDV-Präsident Alexander Erdland vor wenigen Tagen.

Am schwersten traf Hagelsturm «Andreas» die Versicherungen. Innerhalb von Minuten richtete das Unwetter in vielen Regionen Nord- und Süddeutschlands Verwüstungen an. Insgesamt 2,8 Milliarden Euro mussten die Versicherungen für zerborstene Wintergärten, verbeulte Autodächer und abgerissene Fassaden ersetzen, rechnete die Munich Re aus.

Im größten Automobilwerk der Welt, bei VW in Wolfsburg, traf der Hagel Tausende Neuwagen. Allein die größte deutsche Versicherung Allianz bezifferte ihren Schaden durch den Hagelsturm auf rund 330 Millionen Euro. Die Versicherungen kostete der Eisregen damit noch mehr als die Hochwasserkatastrophe, die im Sommer Teile Bayerns und Ostdeutschlands überflutete.

Der tatsächliche Schaden durch die Flut war zwar viel höher. Allerdings sind Schäden durch Überflutungen in gefährdeten Gebieten oft nicht versichert, weil den Versicherungen das Risiko zu hoch ist oder die Hausbesitzer keine Extra-Police abgeschlossen hatten. Auch der teure Hagelsturm könnte deshalb nach Einschätzung von Experten die Risiko-Bewertung verändern: Versicherungskunden müssen mit höheren Preisen für ihre Gebäude- und Kfz-Versicherungen rechnen.

In der Gebäudeversicherung schreibt die Branche ohnehin seit Jahrzehnten weitgehend rote Zahlen. Da die meist alten Verträge aber keine Preiserhöhungen erlauben, müsste der Versicherer den Kunden kündigen und ihnen neue, teurere Verträge anbieten. Angesichts der neuen Belastungen könnte dies nun vermehrt geschehen.

Schon vor Flut und Hagel haben einige Unternehmen in der Branche begonnen, die Gebäudeversicherung wetterfester zu machen. Der Versicherer Ergo drohte rund 120.000 Kunden mit der Kündigung ihrer Gebäudeversicherung, falls sie Preiserhöhungen nicht akzeptieren. Bis Ende 2014 sollen die Verträge der alten Art beendet sein. Auch rund 15.000 Allianz-Kunden aus den neuen Ländern mit Altverträgen aus DDR-Zeiten bekamen vergangenen Herbst Post. Wer höhere Selbstbehalte und gestiegene Beiträge nicht annimmt, für den erlischt der Versicherungsschutz, hieß es.

Auch Autofahrer müssen sich auf Prämienerhöhungen gefasst machen. Öffentlich will zwar kaum ein Kfz-Versicherer über Preiserhöhungen sprechen. Das Vergleichsportal Transparo prognostizierte jedoch, dass Neukunden in der Kfz-Haftpflicht im Schnitt 3,4 Prozent höhere Beiträge zu erwarten haben.

Günstiger wird die Versicherung meist mit eigener Garage, die auch vor Hagel schützt. 11 Prozent Preisvorteil gegenüber Laternenparkern sind nach einer Analyse der Zeitschrift «Finanztest» drin, wenn das Auto ein Dach über der Karosse hat. (dpa)
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