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29.11.2015 | 08:53 | Wetterrückblick November 2015 

Herbst in der Schweiz sehr trocken - November zu mild

Zürich - Die Schweiz registrierte den dritt wärmsten November seit Messbeginn 1864. Die Monatstemperatur stieg 2.6 Grad über die Norm 1981–2010.

Herbstwetter Schweiz 2015
(c) proplanta
Bereits im letzten Jahr zeigte sich der November extrem mild mit einem Überschuss von 3.1 Grad. Letztmals ähnlich mild war der Rekord-November 1994 mit 3.3 Grad über der Norm.

Dank anhaltendem Schönwetter und wenig Nebel brachte der November der ganzen Schweiz auch viel Sonne. In Luzern war es der sonnigste, in Altdorf der zweit sonnigste November in den seit 1961 verfügbaren Messreihen.

Anhaltend mild und sonnig

Die ersten zwei Monatsdrittel standen fast durchwegs unter Hochdruckeinfluss mit Warmluftzufuhr aus südwestlicher und westlicher Richtung und begleitet von viel Sonnenschein. In Berglagen stieg die Tagesmitteltemperatur vom 1. bis am 20. November oft 6 bis 10 Grad, vereinzelt auch 10 bis 12 Grad über die Norm 1981–2010. Die mildesten Bedingungen herrschten vom 7. bis am 13. November. Auf dem Gütsch im Gotthardgebiet auf knapp 2.300 m wurden Tagesmaxima zwischen 10 und 15 Grad gemessen. Solche Werte entsprechen in dieser Höhenlage der Sommer-Norm.

Auf der Alpennordseite lag die Tagesmitteltemperatur vom 6. bis am 10. verbreitet 5 bis 8 Grad, lokal auch 9 bis 11 Grad über der Norm. Nochmals extrem mild wurde es hier vom 15. bis am 20. mit einer Tagesmitteltemperatur  zwischen 6 und 10 Grad über der Norm 1981–2010.

Etwas geringere Überschüsse wurden in den Niederungen der Alpensüdseite registriert. Am Alpenrand erreichten sie verbreitet 3 bis 7 Grad, im Südtessin 2 bis 4 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010.

Extreme November-Rekorde im Westen und im Süden

An 11 Messstandorten mit über 50jährigen sowie an 17 Messstandorten mit über 30jährigen Messreihen gab es neue November-Rekorde bei der Tagesmaximum-Temperatur. Extrem hoch im Vergleich mit der 152jährigen Messreihe lag das Tagesmaximum am 12. November auf dem 2470 m hohen Gd. St.-Bernard. Gemessen wurden 11.9 Grad, mehr als 2 Grad über den 9.7 Grad des  bisherigen November-Rekords vom 11.11.1977.

Ähnliches zeigt sich bei der Tagesmitteltemperatur. An zehn Messstandorten mit über 50jährigen sowie an neun Messstandorten mit über 30jährigen Messreihen fielen neue November-Rekorde. Auch hier war auf dem Col du Grand St.-Bernard erstaunliches zu beobachten. Der neue Rekord von 8.8 Grad vom 12.11.2015 liegt knapp 2 Grad über dem bisherigen Rekord von 6.9 Grad, gemessen am 29.11.1979.

Auf der 1.660 m hohen Cimetta oberhalb Locarno lag das Tagesmaximum am 10.11.2015 mit 20.3 Grad sogar mehr als 3 Grad über den 17.1 Grad des bisherigen November-Rekords vom 6.11.1992. Gleichzeitig wurde hier mit 15.5 Grad auch ein neuer November-Rekord der Tagesmitteltemperatur gemessen. Der bisherige Rekord  vom 6.11.1992 lag bei 14.0 Grad. Die Messreihe Cimetta reicht bis 1982 zurück.

Mehrere schwache Störungen

Die anhaltend milden Hochdruckverhältnisse wurden von mehreren schwachen Störungen kurzfristig unterbrochen. Am 3., vom 5. auf den 6. sowie vom 13. auf den 14. brachten Kaltfronten, vom 14. auf den 15. eine Warmfront vor allem Bewölkung. Etwas Niederschlag  fiel dabei nur nur lokal.

Wintereinbruch mit Schnee bis in tiefe Lagen

Ein kräftiger Polarluftvorstoss aus Norden liess ab dem 21. die Tagesmitteltemperatur in Berglagen 5 bis 8 Grad, auf dem Jungfraujoch bis 10 Grad unter die Norm 1981–2010 sinken. Im Flachland der Alpennordseite bewegte sie sich verbreitet 2 bis knapp 5 Grad unter der Norm. In den Niederungen der Alpensüdseite lagen Werte mit Nordföhn und etwas Sonne zunächst noch über, ab dem 22. dann auch hier 2 bis 4 Grad unter der Norm.

In der klaren Nacht vom 23. auf den 24. November sank die Temperatur in den Hochtälern des Jura und der Alpen auf  tiefe Werte. Spitzenreiter war La Brévine mit -23.4 Grad, gefolgt von Andermatt mit -21.5 Grad, Ulrichen mit  -19.5 Grad und Buffalora mit -18.0 Grad.

Die Alpennordseite und das Wallis erhielten vom 20. bis am 23. die ersten ausgiebigen Niederschläge in diesem November, der bis dahin weitgehend niederschlagsfrei blieb. Sowohl am 21. als auch am 22. fiel Schnee bis in tiefe Lagen. Erneut etwas Schnee bis ins Flachland gab es vom 24. auf den 25. November. Die Alpensüdseite registrierte derweil nur wenig oder gar keinen Niederschlag.

Der Blattfall der Buchen nur wenige Tage früher als im Mittel

Der November ist der Monat des Blattfalls. Die Mehrheit der Meldungen zum Blattfall der Buchen fiel in den Zeitraum vom 23. Oktober bis 7. November.  Im Vergleich mit dem mittleren Datum der Periode 1981–2010 hatten diese Beobachtungen im Mittel rund 4 Tage Vorsprung. Beobachtungen im Oktober konnten teilweise als sehr früh eingeordnet werden, währen die Meldungen im November ziemlich genau einem mittleren Zeitpunkt entsprachen.

Wie bei der Blattverfärbung begann der Blattfall tendenziell eher in höher gelegenen Gebieten. Deutliche Muster waren jedoch nicht erkennbar, denn auch im Oktober gab es Meldungen aus tiefen Lagen und November aus höheren Lagen. Rosskastanien und Vogelbeeren verloren ihre Blätter meist im Oktober, nur an wenigen Orten konnte ihr Blattfall im November beobachtet werden. Die Rosskastanien verloren ihre Blätter rund eine Woche zu früh, die Vogelbeeren bewegten sich genau im Mittel. Seit 1996 wird der Blattfall der Birken und der Nadelfall der Lärchen beobachtet. Im Mittel verlieren die Birken ihre Blätter Ende Oktober, Anfang November, während die Lärchennadeln erst um Mitte November fallen. In diesem Jahr wurde der Blattfall der Birken zu einem mittleren Zeitpunkt beobachtet, der Nadelfall der Lärchen jedoch knapp eine Woche früher.

Wie im Herbst 2014 konnten auch in diesem Jahr während den sehr warmen Tagen im November vereinzelte Frühlingsblumen beobachtet werden, so zum Beispiel Wald-Schlüsselblumen oder Frühlingsenziane in Höhenlagen über 1.000 m. Uns liegen aber deutlich weniger Beobachtungen von Frühlingsblumen vor als im letzten Jahr.

Trockener Herbst mit Extrem-November

Der Herbst war mit einem Überschuss von 0.3 Grad etwas zu mild im Vergleich zur Norm 1981–2010. Die Niederschlagsmengen blieben in weiten Teilen der Schweiz unterdurchschnittlich. Die Sonnenscheindauer bewegte sich überall im Bereich der Norm oder leicht darüber.

Kühler Herbstbeginn

In den beiden Herbstmonaten September und Oktober dominierten Nord- und Nordwestströmungen sowie Bisenlagen das Temperaturregime. Die September-Temperatur lag im landesweiten Mittel 0.8 Grad, die Oktober-Temperatur 0.6 Grad unter der Norm 1981–2010. Mit dem Zustrom feuchter Kaltluft fiel in den Bergen mehrmals Neuschnee.

Extrem milder November

Dank anhaltendem Hochdruckwetter mit Warmluftzufuhr aus südwestlicher und westlicher Richtung wurde in der Schweiz der dritt wärmste November seit Messbeginn 1864 registriert. Im landesweiten Mittel stieg die Monatstemperatur 2.6 Grad über die Norm 1981–2010. An zahlreichen, vor allem höher gelegenen Messstandorten gab es bei der Tagesmaximum-Temperatur neue November-Rekorde.

Anhaltende Niederschlagsarmut

Im Herbst setzte sich die seit Sommermitte anhaltende Niederschlagsarmut fort. Überdurchschnittliche Niederschlagsmengen in grösseren Gebieten lieferte nur der September, dies ganz im Westen sowie im Tessin und in Graubünden. Im Oktober fielen verbreitet unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. In der ganzen Schweiz weitgehend niederschlagsfrei blieben die ersten drei Novemberwochen.

Viel Sonne im November

Auch während des kühlen Herbstbeginns gab es längere Perioden mit vorwiegend hochdruckbestimmter Witterung, so vom 24. bis am 30. September und vom 19. bis am 27. Oktober. Die Alpensüdseite erlebte dabei fast durchgehend sonnige Herbsttage. Viel Sonne gab es derweil auch in Berglagen, während über der Alpennordseite oft klassischer Herbstnebel lag, welcher sich regional an mehreren Tagen nicht auflöste.

Überall sehr sonnig zeigten sich die ersten drei Novemberwochen. An einigen Messstandorten war es einer der sonnigsten, in Luzern der sonnigste November in der ab 1961 verfügbaren Messperiode.

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