Für Donnerstag werden weitere Niederschläge prognostiziert. Sorgenkind bleibt die Innerste, wo bereits am Wochenende mit 6,75 Meter der höchste Wasserstand seit Inbetriebnahme des Pegels Heinde oberhalb von Hildesheim gemessen wurde. "Der Wasserstand der Innerste fällt zwar derzeit ganz langsam – stündlich um vier Zentimeter, doch nach neuen Regenfällen können wir einen erneuten Anstieg nicht ausschließen", sagt Andreas Böhmert vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und verantwortlich für den Überregionalen Hochwassermeldedienst. Und das wiederum bedeutet eine weitere Belastung für den ohnehin schon durchweichten Dämme der Innerste – eine neue Gefahr für die Anlieger.
Insbesondere in den Landkreisen Hildesheim und Wolfenbüttel bleibt die Lage kritisch. Der gemeinsame Überregionale Hochwassermeldedienst des NLWKN sowie der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte bleibt voraussichtlich noch bis zum nächsten Wochenende im Einsatz und verfolgt die weitere Entwicklung sehr aufmerksam. Die Mitarbeiter des Überregionalen Hochwassermeldedienstes sind seit Samstag ständig im Einsatz und warnen Kommunen und Organisationen rechtzeitig vor den Überschwemmungen. Unter www.nlwkn.niedersachsen.de können die
aktuellen Hochwassernachrichten und die Werte von 49 Pegeln von niedersächsischen Flüssen wie Leine, Aller oder Hunte abgelesen werden.
Wer sich unter www.nlwkn.de die Übersichtskarte mit den 49 Binnenpegeln anschaut, wird rasch feststellen, dass in Niedersachsen im Weser-, Aller- und Leinegebiet die Meldestufe M3 vorherrscht – das bedeutet größere Überschwemmungen. Bei Meldestufe 2 sind hauptsächlich land- und forstwirtschaftliche Flächen von den Überschwemmungen betroffen.
"Das jetzige Hochwasser der Innerste tritt statistisch – unter Berücksichtigung der Deichbrüche – alle 80 bis 100 Jahre ein. Das ist schon sehr außergewöhnlich", betont Böhmert. Ebenfalls problematisch bleibt Situation am Oberlauf der Oker – hier ist besonders betroffen die Gemeinde Schladen (Landkreis Wolfenbüttel).
Übrigens: Der Hochwasserschutz obliegt in Niedersachsen den Deichverbänden (Wasser- und Bodenverbänden) oder den Gemeinden. Im nördlichen Niedersachsen betreibt auch der NLWKN aktiven Hochwasserschutz: Der Landesbebetrieb plant und baut dort zum Beispiel Deiche im Auftrag der Verbände – der NLWKN gilt als kompetenter Partner, wenn es um die Umsetzung von Hochwasserschutzprojekten geht. Der NLWKN betreibt außerdem eigene Hochwasserschutzeinrichtungen wie die Talsperre Thülsfeld im Landkreis Cloppenburg oder das Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden im Landkreis Northeim. (Pd)