Die Untersuchungen der vergangenen Jahre hätten einen Artenverlust von mehr als 50 Prozent ergeben, heißt es beim Südwestableger des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).
«Ich habe noch immer die Container mit den toten Fischen vor Augen, darunter so viele Großfische», entsinnt sich Bruno Fischer, Vorsitzender des Nabu Kirchberg/Jagst und selbst aktiver Angler. Er war nach dem Brand als einer der ersten zur Stelle und begleitete die Bergungsarbeiten. Seine Prognose damals: «Es wird 20 Jahre dauern, bis sich die Jagst erholt.» Eine Untersuchung Anfang August bestätigte seine Befürchtungen - lediglich zwölf Arten sind zurück.
Schuld daran ist den Naturschützern zufolge nicht nur der tragische Brand einer Mühle im Jahr 2015, bei dem das Löschwasser giftiges Düngemittel mit Ammoniumnitrat in die Jagst spülte und die vielen Fische starben. Die fortlaufende
Überdüngung spiele ebenfalls eine große Rolle, sagt Fischer. Zu viel Stickstoff im Wasser befördere das Algenwachstum und entziehe dem Wasser und seinen Lebewesen Sauerstoff.
«Das Gleichgewicht ist dahin», sagt Fischer. «Es gibt kaum mehr jagsttypische Arten wie Nase oder Barbe.» Dafür ,.e4hätten sich die karpfenartigen Döbel stark vermehrt - sie aber fräßen viel zu viele Kleinfische.
Das Land Baden-Württemberg hatte das Aktionsprogramm Jagst nach dem Unglück mit 14 Millionen Euro ausgestattet, Ufer wurden renaturiert, Kiesinseln aufgeschüttet und Eisvogelsteilwände angelegt. Dennoch kommt die Gesundung des Flusses nur langsam voran. Nun soll ein
Schweinestall in der Nähe erweitert werden, kritisieren die Umweltschützer. Das sehe man im Umfeld des belasteten Flusses sehr kritisch.