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13.03.2014 | 15:47 | Artenschutz 

Jede vierte Zugvogelart gefährdet

Bonn - Rund 500 Millionen Zugvögel pro Jahr machen Deutschland zu einer wichtigen internationalen Drehscheibe im Tierreich.

Gefährdete Zugvögel
(c) proplanta
Wildgänse, Störche oder Kiebitze ziehen jedes Jahr über Deutschland und nutzen das Gebiet auch als Rast- und Brutstätte.

Von den 279 regelmäßig vorkommenden Zugvogelarten ist knapp ein Viertel in ihrem Bestand gefährdet - darunter der Kuckuck oder die Kornweihe.

Das geht aus der ersten Roten Liste über wandernde Vogelarten in Deutschland hervor, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV) am Montag in Bonn vorgelegt haben.

Zu den Vögeln, die nach Deutschland kommen, um hier zu überwintern, zählen etwa nordische Gänsearten oder auch Rotkehlchen aus Skandinavien, die sich von der in Deutschland heimischen Art unterscheiden.

Als gefährdet eingestuft wurden laut Liste etwa Kornweihe, Rotschenkel, Kuckuck und Ortolan. Weitere zehn Prozent der Vogelarten sind auf der Vorwarnliste verzeichnet. Die Bestände dieser Arten gehen bereits merklich zurück. Zu ihnen zählen Kiebitz, Turteltaube und Trauerschnäpper.

Die neue Rote Liste - bisher gab es eine solche Liste nur für in Deutschland brütende Arten - zeige die immense internationale Bedeutung Deutschlands für Gastvogelarten wie die Brandgans, die Samtente oder den Knutt auf, erklärte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

Etwa 80 Prozent des nordeuropäischen Bestands der Brandgans versammeln sich nach BfN-Angaben im Sommer zur Mauser auf Sandbänken vor der Elbmündung. Ein Viertel des global bedrohten Weltbestands der Samtente überwintere in der deutschen Ostsee, wo die Art durch Beifang in Fischernetzen gefährdet sei.

Jeder fünfte Sterntaucher überwintere in deutschen Nordseegewässern, wo sein Lebensraum durch Windenergieanlagen eingeschränkt werde.

Das Wattenmeer sei das wichtigste Rastgebiet für Watvögel auf dem Weg von Sibirien nach Westafrika und die norddeutsche Tiefebene das wichtigste Winterquartier arktischer Wildgansarten. Ein Großteil des Weltbestands der bedrohten Waldsaatgans überwintere in Ostdeutschland und leide dort unter der Jagd auf ähnliche Verwandte.

Die Bestände seien auch abhängig von effektiven internationalen Schutzmaßnahmen auf den Flugrouten, Rast- und Brutplätzen, erklärten die Autoren der Roten Liste. Die Bundesregierung stehe hier auch in der Pflicht, sich zu engagieren. Sie habe sich im Koalitionsvertrag zu einem verbesserten Schutz von Zugvögeln bekannt.

Die Situation bei den Zugvögeln sei insgesamt etwas besser als bei Deutschlands Brutvögeln, denn dort stünden 42 Prozent auf der Roten Liste und weitere 8 Prozent auf der Vorwarnliste, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Doch gäbe es bei bestimmten wandernden Vogelarten besondere Sorgenkinder: «Bedroht sind vor allem die weitziehenden Arten, die bis südlich der Sahara fliegen, während solche mit nur kurzen Wanderungen innerhalb Europas weniger gefährdet sind.» (dpa)
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