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24.07.2018 | 08:43 | Sommerwetter 2018 

Juli wird voraussichtlich überdurchschnittlich warm

Offenbach - Nachdem bereits April, Mai und Juni überdurchschnittlich warm waren, zeichnen sich auch für den Juli Temperaturen ab, die über dem langjährigen Durchschnitt liegen.

Hitze im Juli
Sommer in der Stadt - das wird in den kommenden Tagen und Nächten eine schweißtreibende Angelegenheit. Der Hochsommer gibt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes Vollgas. Schon jetzt zeichnet sich ein überdurchschnittlich warmer Juli ab. (c) proplanta
Bisher liegen die durchschnittlichen Temperaturwerte etwa zwei Prozent über dem Sollwert, sagte Gerhard Lux, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), am Montag.

Am heißesten war es bislang in Bernburg an der Saale (Sachsen-Anhalt), wo am 4. Juli eine Temperatur von 34 Grad gemessen wurde. «Das wird aber sicher noch getoppt», sagte Lux mit Blick auf die in den kommenden Tagen angekündigte Hitzewelle. Bemerkenswert dabei: Anfang Juli gab es zum Beispiel im Berliner Raum noch vereinzelten Bodenfrost.

Bernburg an der Saale ist auch der Ort, der in diesem Jahr schon die meisten Sommertage hatte, nämlich 54. Als Sommertag bezeichnen die Meteorologen Tage mit 25 Grad und mehr. Von 30 Grad an ist von einem Hitzetag die Rede. Hier hält in diesem Jahr derzeit Kitzingen (Bayern) mit bislang 15 Hitzetagen den Deutschland-Rekord.

Wegen der anhaltenden Wärme kann ein Bad in der Ostsee derzeit für gesundheitlich angeschlagene Menschen gefährlich werden. Wegen hoher Wassertemperaturen von bis zu 22 Grad könne es dazu kommen, dass mehr Bakterien der Gattung Vibrio im Wasser seien, teilten das Landesamt für Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerium mit. Diese könnten etwa bei Menschen mit einer HIV-Erkrankung tödliche Infektionen auslösen. Auch sehr alte Menschen und Leberkranke oder Alkoholabhängige gehörten zur Risikogruppe.

In den Wäldern des Nationalparks Harz ist die Brandgefahr trotz örtlicher Regenschauer weiter sehr hoch. Die Vorhersage für die nächsten Tage lasse erwarten, dass sich die Lage noch einmal verschärfen werde, teilte die Nationalparkverwaltung in Wernigerode mit. «Sehr hohe Temperaturen, ungebremste Sonneneinstrahlung und kein Regen in Sicht - das ist eine brisante Mischung», hieß es.

Die Hitzewelle heizt die Debatte um eine nachhaltige Landwirtschaft an. Die Dürre lässt nicht nur die Ernte geringer als sonst ausfallen. Auch das Tierfutter etwa für Rinder droht knapp zu werden, weil auf den Wiesen nicht ausreichend Gras wächst. Grünen-Chef Robert Habeck forderte, Prämien für Landwirte daran zu koppeln, dass eine bestimmte Viehzahl pro Hektar Land nicht überschritten wird. «Passiert das nicht, wird es zu sehr radikalen Schritten kommen müssen, nämlich einer Obergrenze der Viehhaltung», sagte der schleswig-holsteinische Agrarminister der «Welt», etwa zwei Rinder pro Hektar Land.

In den kommenden Tagen dürfte noch einiges dazukommen. Der DWD hat für große Teile Deutschlands eine Hitzewarnung der Warnstufe 1 herausgegeben. Das bedeutet, dass in den betroffenen Gebieten die gefühlte Temperatur mindestens zwei Tage hintereinander bei 32 Grad liegt und vor allem ältere und kranke Menschen auf Schatten und reichliches Trinken achten und die Hitze meiden sollten.

Von Dienstag an nimmt der Sommer richtig Fahrt auf mit Temperaturen von 30 Grad und mehr. Am Donnerstag und Freitag könnte es örtlich sogar noch wärmer werden, mit Temperaturen von 29 bis 36 Grad, hieß es beim DWD.

Da sich insbesondere in den Städten die Hitze mehr staut, hält dort die Erwärmung auch nachts öfter an. Während in frischeren Regionen die nächtlichen Tiefstwerte bei 12 bis 14 Grad liegen können, sind vor allem in den Innenstädten und dicht bebauten Stadtteilen Tropennächte mit Temperaturen von mindestens 20 Grad möglich.

Hitzefreie Ausnahmen bleiben in den kommenden Tagen lediglich die Küsten, Südostbayern und das höhere Bergland, hieß es. Mit Temperaturen um 25 Grad ist es aber auch dort sommerlich. Dabei bleibt es meist trocken. Lediglich über den Bergen und möglicherweise im äußersten Osten und Südosten können sich einzelne Schauer und Hitzegewitter bilden.

Ob der Turbosommer 2018 den bisherigen Rekordsommer 2003 übertrumpft, bleibt abzuwarten. «Bisher funktionierte die nächtliche Abkühlung», sagte Lux im Vergleich zu den zahlreichen Tropennächten im Sommer 2003, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad sank. Allerdings habe damals die Hitze vor allem im Juli und August zugeschlagen, während es in diesem Jahr deutlich früher hochsommerliche Temperaturen gegeben habe.

Das Sonnenschein-Soll für Juli ist jedenfalls schon fast überall erreicht, obwohl bis zum Monatsende noch fast ein Drittel des Juli aussteht. «Fast überall gab es mehr als 200 Sonnenstunden», sagte der DWD-Sprecher.

Kritisch ist die Lage bei den Niederschlägen - bundesweit fiel erst 44 Prozent des monatlichen Regen-Solls. Dabei gab es aber große regionale Unterschiede. Auf Helgoland etwa fielen in diesem Monat bisher lediglich 0,2 Liter Wasser pro Quadratmeter, in Sankt Peter-Ording (Schleswig-Holstein) waren es 0,3 Liter. «Zu erwarten wären 60 bis 70 Liter», betonte Lux.

Nach einem gewittrigen Starkregen musste Angermünde in Brandenburg dagegen das Zweieinhalbfache des Sollwerts bewältigen: Hier kamen bislang 135 Liter Regen pro Quadratmeter zu Boden.
dpa
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