Donnerstag, 30.11.2023 | 06:02:21
Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.11.2014 | 00:35 | Heimische Wildvögel 

Klimawandel bringt Vogelbrut in Gefahr

Frankfurt/Main - Siebenschläfer ruhen sich tagsüber gerne in Vogelbruthöhlen aus.

Vogelbrut in Gefahr
Das fest gefügte Zusammenspiel in der Natur gerät ins Wanken. Der Klimawandel bringt den Zeitplan auch in Hessen durcheinander. Bauern fürchten die Extreme. Die Temperaturen gehen weiter nach oben - 2014 steuert auf einen Wärmerekord zu. (c) proplanta
Das war früher kein Problem, denn die meisten Vogel-Jungen waren schon ausgeflogen, wenn der Siebenschläfer aus seinem langen Winterschlaf tief im Boden aufwachte und sich eine Baumhöhle suchte.

Seit einigen Jahren beobachten Naturschützer, dass die Wärme liebenden kleinen Nager aus der Familie der Bilche früher wach werden. In manchen Bruthöhlen liegen dann noch Eier oder Junge - gefundenes Fressen für Siebenschläfern.

Vermutlich ist der Klimawandel schuld an dem für die Vögel gefährlichen Zusammentreffen. Es wird immer wärmer. 2014 steuert auf einen Rekord zu: Mit einer Ausnahme waren in Hessen nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) seit Jahresbeginn alle Monate zu warm, nur der August fiel etwas zu kühl aus.

Der November war nach vorläufigen Angaben in Hessen ebenfalls milder als sonst. Fünf Tage vor Monatsende  lag die mittlere Monatstemperatur um 2,5 Grad über dem Durchschnitt der Vergleichsjahre 1961 bis 1990.

«2014 könnte für einen klimatologischen Paukenschlag sorgen», sagte Gerhard Adrian, Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn uns jetzt kein sibirischer Dezember mehr dazwischenfunkt, kann 2014 alle Rekorde brechen und das wärmste Jahr seit Beginn flächendeckender Messungen in Deutschland werden.» Bis ins Jahr 1881 reicht die Jahresstatistik des Wetterdienstes zurück.

«Der Klimawandel findet statt, wir können ihn sehen und messen», sagt  Heike Hübener vom Hessischen Landesamt für Umwelt (HLUG). Pflanzen blühten früher und könnten dann bei spätem Frost zu Schaden kommen.

Die Apfelblüte gilt als Indikator. Lag der Mittelwert der ersten Blüte in den Jahren 1961-1980 am 6. Mai, so blühten die Apfelbäume von 1981-2010 im Schnitt schon am 30 April. Seit den 1980er Jahren sei es kontinuierlich wärmer geworden. «Was wir jetzt für ein kaltes Jahr halten, wäre in den 70ern warm gewesen», sagt Hübener.

Den Landwirten machen vor allem Wetter-Extreme zu schaffen. «Pflanzen wünschen sich eine Regelmäßigkeit von Regen und Trockenheit», sagt der Sprecher des hessischen Bauernverbandes, Bernd Weber. Tendenziell sei das Wetter aber unvorhersehbarer geworden - starker Regen, Hagel, Frost oder Hitze seien an der Tagesordnung. Besonders in diesem Jahr trafen die Felder heftige Sommer-Unwetter. Sanfter Landregen, den die Bauern am liebsten haben, war selten.

Hinzu komme der Temperaturanstieg: Während Weinreben davon profitierten, fühlten sich nun auch neue Schädlinge hierzulande wohl wie die Kirschessigfliege oder der Maiswurzelbohrer. Die Natur gleiche aber vieles aus, sagt Weber. «Die Landwirte sind es gewohnt, mit unterschiedlichem Wetter umzugehen. Das Optimum ist die Ausnahme.» (dpa/lhe)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Vogelgrippe trifft MV-Betrieb zum zweiten Mal in diesem Jahr

 Kraniche in diesem Jahr spät dran

 Glasfassaden sind tödliche Gefahr für Vögel

 Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024

 Noch zu wenige Daten zur Vogelgrippe verfügbar

  Kommentierte Artikel

 Ab 2024 weniger Kraftfutter für Naturland-Biokühe

 Gutachter zu Ahr-Flut: Grundlegende Sachen waren nicht geregelt

 Weltklima belastet die Klimakonferenz

 Grüne sehen CO2-Speicherung als Mittel im Kampf gegen Erderwärmung

 Höhere Prämien für Ökolandbau

 Ministerium untersagt Rindertransporte in 17 EU-Drittstaaten

 Kanzler-Tanne kommt wieder aus Brandenburg

 Keine Mehrheit im EU-Parlament für weniger Pestizideinsatz

 Deutschlandweit erste kommunale Moorschutzstrategie in Greifswald

 UNEP-Chefin warnt vor immer schnellerer Erderwärmung