Die Verschlechterung der Wasserversorgung wird der Entwicklungsorganisation zufolge zur Verbreitung von Hunger und Krankheiten führen - Betroffene Länder durch fehlende Infrastruktur besonders anfällig - Appell an Industriestaaten. (c) proplanta
Das verdeutlicht ein Bericht, den die Entwicklungsorganisation Oxfam in der vergangenen Woche vorgelegt hat. Demnach sind in Asien, dem Nahen Osten sowie großen Teilen von Afrika Wasserkrisen zu erwarten, die zu mehr Hunger, der Ausbreitung von Krankheiten sowie einer Zunahme von Vertreibung führen werden.
„Die Klimakatastrophe, die durch Öl, Kohle und Gas befeuert wird, kommt bei den Menschen als globale Wasserkrise an. Bereits jetzt sehen wir, dass die weltweite Überhitzung zu mehr Überschwemmungen und Dürren führt“, erklärte die Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik. Regionen wie Ostafrika würden in den kommenden Jahren noch härter und häufiger davon getroffen. Hinzu komme der „enorme Mangel“ an Investitionen in Wasserinfrastruktur, der die betroffenen Länder anfälliger für humanitäre Katastrophen mache.
Mehr Wasser geht verloren
Gemäß dem Bericht könnten die durchschnittlichen Temperaturen in Ost- und Zentralafrika bis 2040 um bis zu 1,4 °C ansteigen. Zugleich könnten die Niederschlagsmengen um 6,7 % zulegen, der Abfluss von Oberflächenwasser aber um mehr als 24 %. Auch die von Flüssen abtransportierten Wassermengen sollen spürbar wachsen, und zwar um bis zu einem Fünftel.
In der Folge sind laut Oxfam Nährstoffverluste mit entsprechenden Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit sowie die Zunahme von Wasserverschmutzung und Überflutungen zu erwarten. Ähnlich fallen die Prognosen der Organisation für die anderen genannten Regionen aus. Viele asiatische Länder werden Oxfam zufolge außerdem mit dem Anstieg des Meeresspiegels zu kämpfen haben.
Zusammen mit der Gletscherschmelze werde sich das auf die Grundwasserspeicher auswirken, insbesondere in den teils dicht besiedelten Küstengebieten. Laut dem Bericht könnte die Häufigkeit von Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber in Asien um mehr als 180 % zunehmen.
Politische Priorität für Wassersysteme
„Die schlimmsten Szenarien, die die Welt vermeiden wollte, haben bereits begonnen“, warnte Altinisik. Unter den aktuellen Emissionsprognosen hätten Milliarden von Menschen keine sichere Zukunft. Die Wasserkrise sei eine der größten Bedrohungen für die Menschheit.
Oxfam fordert, dass die Industriestaaten ihre Emissionen drastisch senken und die Wasserinfrastruktur in benachteiligten Regionen finanzieren. Die Regierungen müssten ihren Kurs „grundlegend neu ausrichten und Investitionen in Wassersysteme als politische Priorität betrachten“.