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02.04.2017 | 12:51 | Wetterrückblick März 2017 

März in der Schweiz war extrem mild

Zürich - Die Schweiz erwartet den zweitwärmsten März seit Messbeginn. Lokal dürfte es sogar der wärmste März seit Messbeginn werden. Nur der März 1994 lieferte landesweit deutlich mehr Wärme.

März-Wetter in der Schweiz
(c) proplanta
Gegen Monatsmitte und zum Monatsende gab es überall viel wärmende Märzsonne. Auf der Alpensüdseite, im Wallis und entlang des Alpennordhangs brachte der März zudem reichlich Niederschlag.

Im landesweiten Mittel zeichnet sich eine Monatstemperatur von 3.9 Grad ab. Der Rekord-März 1994 lieferte eine Schweizer Durchschnittstemperatur von 4.3 Grad. Ähnlich mild wie aktuell zeigten sich die Märzmonate 1948 mit 3.6 Grad, 1957 mit 3.8 Grad und 2012 mit 3.7 Grad.

Der März ist in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz 1 Grad wärmer geworden. Die landesweite Norm 1961–1990 lag bei -0.3 Grad. Die aktuelle Norm 1981–2010 erreicht +0.7 Grad.

März-Rekord im Jura und im Engadin



Über die ganze Schweiz betrachtet stieg die Märztemperatur 3.0 Grad über die Norm 1981–2010. Deutlich grösser war der Temperaturüberschuss am Messstandort La Chaux-de-Fonds mit 4.2 Grad über der Norm, ein neuer Rekord in der seit 1901 verfügbaren Messreihe. Der bisherige Rekord-März 1994 brachte in La Chaux-de-Fonds 3.8 Grad über der Norm 1981–2010. In Samedan wurde der 1994-er Rekord von 3.6 Grad über der Norm erneut erreicht. Die Messreihe Samedan reicht bis 1864 zurück.

Stürmischer Föhn – Rekord am Zürichsee



Ein umfangreiches Tiefdruckgebiet über England löste am 3. und 4. März eine stürmische Föhnlage über den Alpen aus. Am 4. März fegte der Föhn verbreitet mit Böenspitzen zwischen 90 und 110 km/h durch die Täler nördlich des Alpenhauptkamms. Spitzenreiter waren Altenrhein am Bodensee mit 122 km/h und Evionnaz im Wallis mit 117 km/h. In Gipfellagen erreichten die höchsten Böenspitzen zwischen 160 km/h und 180 km/h.

Im Laufe des 4. März stiess der Föhn weit ins Mittelland vor. Wädenswil am Zürichsee registrierte mit 107 km/h einen neuen Stationsrekord bei Föhn (Messbeginn 1981). Am Nachmittag erreichte der Föhn kurzzeitig Schaffhausen am Nordrand der Schweiz: Bei Windrichtung Süd stieg die höchste Böenspitze auf 72 km/h und die Luftfeuchtigkeit sank unter 30 Prozent. Der Föhn brachte in der Ostschweiz sehr milde Verhältnisse. Die Tageshöchstwerte stiegen auf 17 bis 20 Grad. Im Westen blieben sie meist unter 15 Grad.

Die Alpensüdseite verschwand derweil unter einer kompakten Wolkendecke. Den Südalpen entlang fielen vom 3. bis am 5. März 50 mm bis knapp 100 mm Niederschlag. In höheren Lagen gab es regional bis 75 cm Neuschnee. Die grössten Niederschlagsmengen wurden in der Region Centovalli, Maggia- und Bavonatal registriert. Ohne Sonne blieb es auf der Alpensüdseite kühl. Die Tageshöchstwerte erreichten bescheidene 10 bis 12.5 Grad.

Viel Sonne zur Monatsmitte und am Monatsende



Anhaltendes Hochdruckwetter vom 10. bis zum 17. März bescherte der ganzen Schweiz sonnige und sehr milde Verhältnisse. Auf der Alpensüdseite setzte das sonnige Wetter bereits am 7. ein. In den Tieflagen beidseits der Alpen kletterten die Tageshöchstwerte verbreitet auf 19 bis 21 Grad. Auf der Alpensüdseite gab es lokal auch 22 Grad, im Wallis knapp 23 Grad. Ab dem 27. März erhielt die ganze Schweiz dank Hochdruckeinfluss erneut viel Sonnenschein. Die Temperatur stieg in den Tieflagen beidseits der Alpen auf Höchstwerte von 19 bis 20 Grad.

Regional nasser März



Niederschlag fiel in der Schweiz vor allem vom 1. bis am 9. März sowie vom  18. bis am 26. März. Im Maggiatal auf der Alpensüdseite gab es Monatssummen zwischen 220 und 240 Prozent der Norm 1981–2010. Mosogno und Bosco-Gurin registrierten 250 mm, Robièi 355 mm. Im 1486 m hoch gelegenen Bosco-Gurin führte die kräftige Niederschlagstätigkeit zu einer Neuschneesumme von 118 cm.

Auch im Wallis stiegen die Märzniederschläge regional auf 230 Prozent der Norm. Allerdings ergaben sich im trockenen Wallis diese Überschüsse bereits bei Mengen von 110 bis 120 mm. Am zentralen und östlichen Alpennordhang bewegten sich die höchsten Monatssummen zwischen 200 und 235 mm, was hier rund 130 bis 175 Prozent der Norm 1981–2010 entspricht.

Frühlingspflanzen entwickelten sich sehr schnell



Die Frühlingsvegetation entwickelte sich im März dank den hohen Temperaturen sehr schnell. Einem leicht verspäteten Blühbeginn der Haselsträucher im Februar stehen nun im März frühe bis sehr frühe Blühtermine von Huflattich und Buschwindröschen gegenüber. Blühender Huflattich wurde ab Ende Februar beobachtet. Schon in der Zeit vom 11. bis 17. März blühte er auch in den höheren Lagen zwischen 800 und 1400 m.

Im Vergleich mit dem Mittel der Periode 1981–2010 blühte der Huflattich in diesem Jahr 7 bis 15 Tage früher. Beim Buschwindröschen liegen hauptsächlich frühe und sehr frühe Termine vor. Der Vorsprung gegenüber dem Mittel beträgt 10 bis 17 Tage. Blühende Buschwindröschen wurden vermehrt ab dem 11. März beobachtet. Auch bei dieser Pflanze gibt es frühe Termine aus den Bergen, beispielsweise aus  Gryon (VD) auf 1100 m am 15. März, 26 Tage früher als im Mittel.

In der letzten Märzdekade wurde die Vegetation zunehmend grüner. Erste Haselsträucher, Vogelbeeren, Rosskastanien und Birken begannen ihre Blätter zu entfalten und die Lärchen ihre Nadeln zu treiben. Die ersten blühenden Kirschbäume oder blühender Löwenzahn und Wiesenschaumkraut konnte beobachtet werden. Alle diese Beobachtungen lassen sich als sehr früh einordnen.

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