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20.05.2014 | 11:42 | Wirtschaftswachstum 

Meeresressourcen sollen Wirtschaft ankurbeln

Bremen - Meere haben viele Ressourcen: Mit Wind und Wellen lässt sich Energie erzeugen, Fische liefern Eiweiß. Künftig sollen die Ozeane stärker zum Wirtschaftswachstum beitragen - doch Kritiker warnen.

Meeresressourcen
(c) proplanta
Die europäischen Meere sollen künftig stärker zum Wirtschaftswachstum in der EU beitragen. Die Möglichkeiten reichten von der Energiegewinnung bis hin zur Entwicklung von Lebens- und Arzneimitteln mit Hilfe der Meeresflora, sagte die EU-Kommissarin für maritime Angelegenheiten und Fischerei, Maria Damanaki, am Montag in Bremen.

Mehr als 1.000 Wissenschaftler, Umweltschützer und Politiker beraten dort auf einer zweitägigen Konferenz, wie die Meere und Ozeane nachhaltig stärker genutzt werden können. Anlass ist der Europäische Tag der Meere.

Damanaki warnte vor einem zu kurz gedachten Raubbau: Auch künftige Generationen sollten am Reichtum der Ozeane teilhaben. Deshalb müssten zunächst die Meere besser erforscht werden: «Wir wissen über sie weniger als über die Oberfläche des Mondes, was Investitionen und eine nachhaltige Nutzung erschwert», sagte die EU-Kommissarin. Die Fehler, die bei der Nutzung der Landressourcen gemacht wurden, dürften nicht wiederholt werden.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) betonte, Meere seien eines der komplexesten Systeme, die es gebe. Sie seien für die Ernährung der Menschheit und für die Wirtschaft lebenswichtig. Einen Raubbau der Meere werde es aber nicht geben. Ökonomie und Ökologie müssten miteinander verknüpft werden. Es sei eine klare europäische Aufgabe, dass dies gelinge.

Zu Beginn des Kongresses hatten mehrere Dutzend Umweltschützer gegen die zunehmende Ausbeutung der Weltmeere protestiert. Sie errichteten vor dem Veranstaltungsort eine Skulptur in Anlehnung an die Bremer Stadtmusikanten. Sie stapelten Modelle einer Tiefsee-Förderplattform, eines Öltankers, eines Fischerei-Trawlers und von Atommüllfässern übereinander. «Die EU muss den Industrie-Wildwuchs stoppen und endlich funktionierende Schutzsysteme einrichten», sagte Greenpeace-Sprecher Thilo Maack. Die Ausbeutung der Tiefsee-Ressourcen müsse verboten bleiben, bis ihre Umweltverträglichkeit bewiesen sei.

Der Verband Deutscher Reeder warnte indes vor neuen Umweltvorschriften, die einseitig zulasten der Seeschiffe gingen. Diese seien schon heute das klimafreundlichste Transportmittel der Welt. «Allein in Europa hängen 480.000 Arbeitsplätze von der deutschen Seeschifffahrt ab und tragen mehr als 30 Milliarden Euro zur Wertschöpfung bei», sagte Hauptgeschäftsführer Ralf Nagel.

Der Europäische Tag der Meere wird jedes Jahr in einer anderen europäischen Stadt veranstaltet. Er wurde 2008 von der EU ins Leben gerufen.
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