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11.01.2010 | 20:37 | Jahr der biologischen Vielfalt  

Merkel fordert weltweite Umkehr bei Artenschwund

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eindringlich zu mehr Artenschutz gemahnt.

Angela Merkel
(c) proplanta
«Wir brauchen eine Trendwende», sagte die frühere Umweltministerin am Montag beim Auftakt des Internationalen Jahres der biologischen Vielfalt in Berlin. «Jetzt unmittelbar und nicht irgendwann.» Der Erhalt der Tier- und Pflanzenarten habe dieselbe Dimension wie der Klimaschutz. Der Schutz der Natur diene auch dem Kampf gegen den Klimawandel. Merkel sagte finanzielle Hilfe zum Schutz der Ökosysteme zu, verwies aber auf die Zusagen während der deutschen Präsidentschaft der UN- Naturschutzkonferenz (CBD) 2008 etwa für den Waldschutz.

Die Kanzlerin rief dazu auf, dass jeder einen kleinen Beitrag zum Naturschutz leisten soll. «Wir brauchen dafür ein gesellschaftliches Bewusstsein.» Sie nannte den Verlust von immer mehr Tier- und Pflanzenarten «beängstigend». Die Vielfalt sei auch ein Schutzschild für die menschliche Gesundheit und wichtig für die Landwirtschaft.

Das ursprüngliche Ziel der Vereinten Nationen, bis 2010 den Verlust an Artenvielfalt deutlich zu senken, könne nicht eingehalten werden, räumte sie ein. «Wir dürfen da den Kopf nicht in den Sand stecken.» Artenschutz sei auch Entwicklungshilfe. Merkel verlangte ein weltweites Netz von Schutzgebieten und eine UN- Umweltorganisation, bislang gibt es nur ein UN-Umweltprogramm. Die Umweltorganisation könnte 2012 zum Jubiläum 20 Jahre Erdgipfel von Rio de Janeiro ins Leben gerufen werden.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief per Video zu weltweiten Anstrengungen auf: «Wir können nicht so weitermachen wie bisher. Wir brauchen neue Denkanstöße und neue Anstrengungen.» Nach Angaben von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) sind in Deutschland rund ein Drittel der Tierarten und ein Viertel der Pflanzenarten im Bestand gefährdet. Karibische Korallenriffe seien zu 80 Prozent zerstört.
«Das kann, das muss geändert werden.»

Die Kanzlerin forderte, trotz des Misserfolgs beim Klimagipfel weiterzumachen. «Es gibt keine Alternative zu diesem Prozess», sagte sie. «Aber es war schon hart.» Im Sommer wird in Bonn weiter über ein verbindliches Klimaschutz-Abkommen verhandelt. Merkel kritisierte zugleich die Fischereipraxis in der EU. «Das ist ein Thema, was wir uns in Europa auch noch mal selbstkritisch anschauen sollten.» Fischereiflotten gingen teils mit brutaler Gewalt vor und zahlten «nicht mal faire Preise für das dort Gefischte».

UN-Umweltdirektor Achim Steiner sagte in Anspielung auf US- Präsident Barack Obama: «Yes we can.» Er zeigte sich vom Ergebnis des Klimagipfels «extrem enttäuscht». Einige «machtvolle Staaten» könnten nicht nur in ihrem Interesse handeln, sagte Steiner. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und die Deutsche Umwelthilfe warfen der Bundesregierung vor, sie sei weitgehend untätig bei den eigenen Zielen für Artenvielfalt.

Der Jemen sagte internationale Zusammenarbeit beim Umweltschutz zu. Umweltminister Abdel Rahman Fadhl al-Irjani sagte, sein Land als derzeitiger Vorsitzer der Entwicklungsländergruppe G 77 und China würden «alles in der Macht Stehende» tun, dass es ein neues Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt gebe. Er dankte Merkel «für ihr persönliches Engagement bei der Bekämpfung des Klimawandels». Die zehnte UN-Naturschutzkonferenz findet im Oktober in Japan statt. (dpa)
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