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17.12.2010 | 16:12 | Winterwetter 

Meteorologe: Wetterkapriolen noch im Bereich des Zufalls

Offenbach - Der Dezember hat Deutschland Schnee und Eis wie seit vielen Jahren nicht mehr gebracht - und auch der vergangene Winter war schon kalt.

Winterwetter
Die Großwetterlage hat sich zwar derzeit umgestellt, wie Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach erläutert. Spekulationen, dass dies mit dem globalen Klimawandel zusammenhängen könnte, hält er aber für abwegig. Die Kapriolen könnten immer noch mit dem «chaotischen Zufall» in der Atmosphäre erklärt werden.


Was genau hat sich an der Großwetterlage verändert?

Friedrich: Normalerweise ist eine West-Wetterlage für uns bestimmend. Atlantik-Tiefs führen also im Winter eher milde Luftmassen zu uns. Schnee bleibt da eher die Ausnahme. Seit Ende November ist der Westdrift blockiert, weil wir vor Island wie sonst kein Tiefdruckgebiet haben, sondern ein Hoch. Deshalb kommt die feuchte Luft aus nördlichen Richtungen zu uns - bis hin zur frostigen Luft aus Nordsibirien.


Auch der letzte Winter war schon kalt. Erleben wir also künftig wieder knackige Winter?

Friedrich: Wir sind in Mitteleuropa einfach in den vergangenen Jahren durch extrem milde Winter verwöhnt worden. Wenn jetzt einige Winter etwas zu kalt sind, dann reicht das aber noch lange nicht an die harten Winter etwa während des Zweiten Weltkriegs oder auch in den 1960er Jahren heran. Am linearen Trend der Temperaturen, die nach oben gehen, wird das nichts ändern.


Es gibt Spekulationen, dass die Umstellung der Großwetterlage auch Folge des Klimawandels sein könnte. So ist es in Grönland derzeit viel zu warm. Auch die Verkleinerung der Eisschicht in der Arktis wird als Grund für die Wetterkapriolen genannt.

Friedrich: Die extreme Situation in Grönland sehe ich als vorübergehend an. Die momentane Anomalie bei unserer Wetterlage hat auch nichts mit Veränderungen beim Golfstrom zu tun. Zumindest ist uns dazu nichts bekannt. Auch die Eisbedeckung in der Arktis halte ich nicht für das Problem. Wir hatten dort schon Jahre mit geringerer Eisbedeckung. Klima spielt sich eben über Jahrzehnte ab. Deshalb kann das Wetter auch nicht über Wochen oder Monate vorhergesagt werden.


Könnte die veränderte Aktivität der Sonne eine Ursache sein?

Friedrich: In den vergangenen drei Jahren war die Sonnenaktivität sehr gering. Die Sonnenflecken waren auf einem Minimum. Wenn es kaum Flecken gibt, dann könnte dies auch Auswirkungen auf die Atmosphäre und die Westwind-Zonen haben. Dazu gibt es Untersuchungen, aber wissenschaftlich belegt ist das auch nicht. Ich würde deshalb davor warnen, zu schnelle Schlussfolgerungen zu treffen. Anomalien, wie wir sie haben, müssen wir über einen längeren Zeitraum beobachten. Derzeit ist alles noch im Bereich des chaotischen Zufalls der Atmosphäre. (dpa)
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