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14.01.2023 | 06:55 | Insektenvielfalt 

Monitoring zeigt unzureichende Lebensräume für Falter und Käfer auf

Karlsruhe - Einige Schmetterlinge sind jetzt schon rar im Südwesten - damit es nicht mehr werden, sollen Falter und Käfer wieder mehr Lebensraum erhalten.

Artenschutz
Das Große Ochsenauge und der Schachbrettfalter sind noch relativ weit verbreitet. Doch Falter wie das Widderchen werden seltener gesichtet. Nun sollen Schmetterlinge wieder mehr Lebensraum bekommen. (c) proplanta
Auf etwa 15 Prozent der Landesfläche sollen sich nach Vorstellung von Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) Biotope aneinanderreihen. «Der Biotop-Verbund ist wichtig für seltene Schmetterlinge», sagte sie am Freitag bei der Vorstellung des Insektenmonitorings der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe.

Seit 2018 wurden in 6.100 Proben 342.000 Insekten an 201 Standorten erfasst, darunter Acker- und Grünflächen sowie Naturschutzgebiete. Die Untersuchungen zeigen Walker zufolge die Bedeutung von Biotopen und einer vernetzten Landschaft. So wirkten sich demnach weniger Pestizide in der Landwirtschaft auf den untersuchten Flächen positiv aus. Bei ökologischer Bewirtschaftung konnten sich Insekten wie Laufkäfer besser entwickeln.

Für LUBW-Präsident Ulrich Maurer ist die Gruppe der Tagfalter und Widderchen ein guter Indikator für hochwertige Lebensräume. «Unsere Untersuchungen zeigen: Bereits ein Anteil von 10 bis 20 Prozent gesetzlich geschützter Biotope in der normalen Kulturlandschaft des Offenlandes erhält unsere typischen tagaktiven Schmetterlinge.»

Schon vor sieben Jahren machte die «Krefeldstudie» auf einen Rückgang der Insektenbiomasse von bis zu 75 Prozent aufmerksam. Die LUBW geht auch im Land von einem deutlichen Rückgang der Insektenvielfalt in den vergangenen Jahrzehnten aus. Während das Große Ochsenauge und der Schachbrettfalter noch relativ weit verbreitet seien, würden Falter wie Berghexe oder Widderchen seltener gesichtet.

Insekten übernehmen in den Ökosystemen Schlüsselaufgaben. Sie bestäuben, bereiten abgestorbenes Material auf, erhalten fruchtbaren Boden und sind als Nahrung Lebensgrundlage für viele andere Tiere, darunter Vögel und Fledermäuse.

Aus Sicht des Umweltverbandes BUND ist das Monitoring wichtig. Landesgeschäftsführer Martin Bachhofer meinte aber: «Um dem rasanten Artensterben Herr zu werden, hätte man die letzten fünf Jahre besser nutzen können, statt Altbekanntes durch Daten zu bestätigen.» Umso wichtiger sei es nun, den Erkenntnissen schnellstmöglich Taten folgen zu lassen. Er forderte eine konsequente Umsetzung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes. Dazu gehörten auch Maßnahmen, um den Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen auf 30 bis 40 Prozent bis 2030 zu erhöhen und den Einsatz von Pestiziden bis 2030 um 40 bis 50 Prozent zu reduzieren.

Der naturschutzpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Klaus Hoher, warnte hingegen, mit dem Ausbau des Biotopverbunds dürften nicht über die Hintertür neue Auflagen eingeführt werden. Artenschutz in der Kulturlandschaft könne nur mit der Landwirtschaft gelingen.

Die Maßnahmen müssten für Landwirte praktikabel und erreichbar sein. Nur wirtschaftlich starke Betriebe könnten Naturschutzflächen langfristig pflegen. Statt pauschaler Verbote seien Innovationen gefragt. «Dazu zählen auch neue Züchtungstechniken.»
dpa/lsw
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