Unberührter Strand ist das Ideal - Realität ist jedoch vielerorts Plastikmüll in den Meeren und im Sand. Und selbst unbewohnte Gegenden der Welt leiden unter dem menschengemachten Müll. (c) proplanta
«Viele Menschen sehen Müll und verlassen dann die Wege und gehen in Naturschutzgebiete, wo Vögel brüten», sagte Swaantje Fock vom Nationalpark-Haus Wittbülten auf der Nordseeinsel Spiekeroog der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist toll, dass das Bewusstsein der Leute wächst und sie was tun wollen, aber da geht der Vogelschutz vor.»
Der Naturschutzbund (Nabu) rät Urlaubern und Urlauberinnen, auf den Wegen zu bleiben. «Als Faustregel gilt: Immer da Müll aufheben, wo ich bin, aber bitte nicht woanders hingehen», sagte Stefanie Eilers, Erste Vorsitzende des Nabu Wilhelmshaven. Sehe man Müll in Naturschutzgebieten, solle man die Naturschutzverbände der Stadt kontaktieren.
Die genaue Zahl von Plastikmüll in den Meeren lässt sich nur schwer benennen. Wissenschaftler schätzen, dass global etwa zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr in den Meeren landen. Das entspricht ungefähr einer LKW-Ladung pro Minute.
«Dass sich Plastikmüll massiv an Meeren und Stränden ansammelt, das wissen wir seit 20 Jahren. Aber jetzt seit ein paar Jahren ist es wirklich nicht mehr zu übersehen, vor allen Dingen für Touristen und Touristinnen», sagte Manfred Santen von der Umweltorganisation Greenpeace.
«Auf Sylt oder zum Beispiel auch auf unbewohnten Halligen ist es in erster Linie Müll aus der Schifffahrt, aus der Fischerei, also Reste von irgendwelchen Netzen, Nylon-Netzen, die verloren gehen von irgendwelchen Fischkuttern zum Beispiel. Das ist schon dramatisch.»
Die sogenannten Geisternetze seien eine Gefährdung für Fische und andere Tiere im Meer. Irgendwann würden sie dann auch am Strand enden. «Das macht in Deutschland auf der Nordsee ungefähr 50 Prozent des Mülls aus», sagte Santen.