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18.10.2019 | 09:22 | Wühlmausplage 

Niedersachsens Landwirte leiden unter Wühlmäusen

Oldenburg/Hannover - Eine Mäuseplage hat viele niedersächsische Landwirte in diesem Jahr in große Schwierigkeiten gebracht.

Wühlmausplage
Das trockene Wetter in den vergangenen beiden Jahren hat zu einer deutlich gestiegenen Mäusepopulation geführt. Darunter leidet die Landwirtschaft. Die Störche aber freuen sich. (c) proplanta
Im trockenen Sommer haben die Nagetiere in vielen Regionen mit ihrem unterirdischen Fraß die Grasnarbe zerstört. «Unsere Fachleute beziffern die Verluste mit drei Euro pro Maus, wenn aus dem Gras Silage als Rinderfutter gewonnen werden soll», sagte Wolfgang Ehrecke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Oldenburg.

Positive Auswirkungen hat die hohe Zahl von Mäusen auf die Störche: Die Nager sind die Hauptnahrung für Meister Adebar und seinen Nachwuchs. Der Naturschutzbund verzeichnet für 2019 ein Rekordjahr für Niedersachsens Störche.

Betroffene Regionen: Laut Landwirtschaftskammer sind fast alle Regionen Niedersachsens von der Mäuseplage betroffen. Die Ausmaße sind aber regional unterschiedlich. Ertragsminderungen führen teils dazu, dass keine ausreichenden Winterfuttervorräte angelegt werden konnten. Milchviehbetriebe etwa mussten Futter zukaufen.

Konsequenzen für die geschädigten Flächen: Geschädigtes Grünland muss komplett erneuert werden. Das ist teuer und aufwendig für den Landwirt, denn dazu müssen der Boden bearbeitet und das Grün neu angepflanzt werden. In der Regel müssen diese Arbeiten auch vorher von den Behörden genehmigt werden.

Warum es so viele Mäuse gibt: Schon 2018 war ein sehr trockenes Jahr mit der Folge, dass die Grundwasserstände stark gefallen sind. Für die unterirdisch lebenden Feld- und Wühlmäuse waren das ideale Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen. Günstig für die Mäuse waren auch die geringen Niederschläge im vergangenen Winter. Das trockene Jahr 2019 habe die Massenvermehrung der Nager begünstigt, erklärte die Kammer. Die zuletzt häufigeren Niederschläge dürften die Mäusepopulation wieder verringern, ebenso geringeres Nahrungsangebot und Krankheiten.

Wie sich Landwirte gegen Mäuse wehren: Greifvögel sind natürliche Feinde der Mäuse. Die Kammer rät, im Falle des Fehlens geeigneter Bäume in der Landschaft Ansitzstangen für die Greifvögel aufzustellen. In besonders argen Fällen können Landwirte auch zu Feldmausködern mit Gift greifen. Das muss aber so geschehen, dass weder Vögel noch andere Wildtiere gefährdet werden.

Folgen für die Störche: Die hohe Mauspopulation hat zu einem guten Nahrungsangebot für Störche geführt. Zusammen mit einem veränderten Zugverhalten der Störche und auch einem sonst guten Nahrungsangebot führte das dazu, dass sich 2019 landesweit 1.133 Weißstorchenpaare niederließen, die 2463 Jungstörche zur Welt brachten - ein Rekord, wie der Naturschutzbund Niedersachsen mitteilte.

Mehr Hantavirusfälle: Neben dem Bestand der Feld- und Wühlmäuse ist in diesem Jahr auch die Zahl der Rötelmäuse deutlich gestiegen. Diese Tiere übertragen das Hantavirus. Bislang sind dem Landesgesundheitsamt in Niedersachsen 164 Erkrankungen im laufenden Jahr bekannt, davon allein im Landkreis Osnabrück 79 und in der Stadt Osnabrück 32. Nach einer Infektion kann nach zwei bis vier Wochen abrupt hohes Fieber einsetzen, begleitet von starken Kopf-, Glieder- und Flankenschmerzen. Häufig kommen Übelkeit und Erbrechen hinzu, bei schweren Verläufen nach einigen Tagen auch ein akutes Nierenversagen.
dpa/lni
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