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28.02.2016 | 07:47 | Wetterrückblick Februar 2016 

Österreich verzeichnet zweitwärmsten Winter der Messgeschichte

Wien - Vorläufige Winterbilanz der ZAMG: Der Winter 2015/16 lag 2,7 °C über dem vieljährigen Mittel. Das ergibt hinter 2006/07 und gleichauf mit 2013/14 den zweiten Platz in der knapp 250-jährigen Messgeschichte.

Winterwetter Österreich 2016
(c) proplanta
Somit gab es im letzten Jahrzehnt fünf der zehn wärmsten Winter der Messgeschichte.

Der Winter 2015/16 brachte außerdem 10 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel, wegen der hohen Temperaturen aber österreichweit gesehen um 50 Prozent weniger Neuschnee.

Der klimatologische Winter 2015/16 (Dez/Jän/Feb) reiht sich in der knapp 250-jährigen Messgeschichte auf Platz zwei ein, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Österreichweit gesehen lag dieser Winter um 2,7 °C über dem vieljährigen Mittel. Damit liegt der Winter 2015/16 auf Platz zwei, gleichauf mit 2013/14 und hinter dem Winter 2006/07, der um 3,4 °C wärmer als das Mittel war. Somit erlebten wir seit 2006 fünf der zehn wärmsten Winter der Messgeschichte."

Die extrem kalten Winter wurden seltener, die milden häufiger



Die Auswertung aller Winter in Österreich seit dem Jahr 1767 zeigt, dass sich der Charakter der Winter langsam ändert, erklärt ZAMG-Klimatologe Orlik: „Der Winter ist zwar die Jahreszeit mit den größten Schwankungen von Jahr zu Jahr, aber langfristig hat sich doch einiges geändert. So sind in den letzten rund 40 Jahren sehr extrem kalte Winter ausgeblieben und es gab viele sehr milde Winter. Außerdem ist insgesamt das Temperaturniveau seit Beginn der Messungen um knapp 2 °C gestiegen."

Auch auf den Bergen zweitwärmster Winter der Messgeschichte



Betrachtet man nur die hochalpinen Gebiete Österreichs, so lag der Winter 2015/16 um 3,0 °C über dem vieljährigen Mittel. „Auf den Bergen ergibt das ebenfalls den zweiten Platz in der knapp 250-jährigen Messgeschichte", sagt Alexander Orlik, „und zwar gleichauf mit dem Winter 2006/07 und hinter dem Winter 1989/90."

Mehr Niederschlag, aber weniger Schnee



Der Winter 2015/16 brachte österreichweit gesehen um 10 Prozent mehr Niederschlag als im vieljährige Mittel. Durch die hohen Temperaturen gab es aber mehr Regen als Schneefall. Die Neuschneemenge lag daher im österreichweiten Vergleich um 50 Prozent unter einem durchschnittlichen Winter.

Im Süden etwas weniger Tage mit Schnee als an der Alpennordseite



Die Zahl der Tage mit einer geschlossenen Schneedecke lag im Winter 2015/16 im Großteil Österreichs 40 bis 70 Prozent unter dem vieljährigen Mittel, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik: „In den Niederungen lagen die Schneedefizite dabei zwischen minus 60 und minus 70 Prozent. In mittleren Lagen, mit rund 1.000 bis 1.500 Meter Seehöhe, gab es an der Nordseite der Alpen rund 30 bis 40 Prozent weniger Schneedeckentage. In den Regionen südlich des Alpenhauptkammes waren es 40 bis 50 Prozent weniger Tage mit Schneedecke.

Sonne: starker Start und schwaches Ende



Der Winter 2015/16 begann mit dem sonnigsten Dezember der Messgeschichte und endet mit einem sehr trüben Februar. In der Gesamtbilanz ergibt das österreichweit gesehen 10 Prozent mehr Sonnenscheinstunden als in einem durchschnittlichen Winter.

Der Winter 2015/2016 im Detail



Temperatur



Über den gesamten Winter lag die Lufttemperatur vorwiegend über dem klimatologischen Mittelwert. Im Flächenmittel war dieser Winter in Österreich um 2,7 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Dieser Winter ist somit gemeinsam mit dem Winter 2013/2014 der zweitwärmste in der instrumentellen Klimageschichte des Landes. Der Rekordwinter aus dem Jahre 2006/2007, mit einer Abweichung von +3,4 °C, bleibt aber weiter unangefochten an der Spitze.

Zu diesem außergewöhnlich warmen Winter haben die Monate Dezember (+2,8 °C) und Februar (voraussichtlich +4,0 °C) beigetragen. Die höchsten positiven Abweichungen von 3,0 bis 4,0 °C traten vor allem in den Regionen nördlich des Alpenhauptkammes von Vorarlberg bis ins Weinviertel auf. Die relativ kühlsten (Abw. +1,3 bis +2 °C) Regionen waren in diesem Winter Teile von Kärnten.

Im Jänner und Februar traten auch sehr hohe Tagesmaxima auf. Am 28. Jänner wurde in Wiener Neustadt 19,3 °C und am 22. Februar in Pottschach 23,2 °C gemessen. Der 26 Jahre alte österreichische Februar-Rekord aus Altenmarkt an der Triesting wurde somit eingestellt.

Österreichweite unterdurchschnittliche Temperaturbedingungen gab es nur im zweiten Jänner-Drittel. In dieser Phase ging die Lufttemperatur auf absolute Minima von -7 °C bis -23 °C bzw. bis -28 °C (hochalpin) zurück.

Im hochalpinen Gelände ist der Winter 2015/16 mit einer Abweichung von +3,0 °C gleich warm wie der Winter 2006/2007 und damit auf Platz zwei der Messgeschichte. In den hochalpinen Regionen bleibt der Winter 1989/1990 der Spitzenreiter mit 3,3 °C über dem Mittel.

Niederschlag



Obwohl der Dezember 2015 in Österreich extrem trocken ausfiel (trockenster Dezember seit 1865, Abweichung -81 %), fiel im gesamten Winter um 10 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. Denn im Jänner gab es im Flächenmittel um 42 Prozent und im Februar um 100 Prozent (Stand 26.2.2016) mehr Niederschlag als im Mittel. Um 15 bis 45 Prozent mehr Niederschlag fiel regional von Vorarlberg bis in das Burgenland. In Teilen Kärntens summierte sich um 45 bis 75 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. Vom Innviertel bis ins Waldviertel gab es Niederschlagsdefizite von 15 bis 35 Prozent.

Schnee

Im Großteil Österreichs gab es im Winter 2015/2016 um 40 bis 70 Prozent weniger Tage mit einer geschlossenen Schneedecke als im vieljährigen Mittel. Wobei die Defizite in den am tiefsten gelegenen Regionen am größten waren. Hier lagen die Schneedefizite zwischen minus 60 und minus 70 Prozent.

In mittleren Lagen, mit rund 1.000 bis 1.500 Meter Seehöhe, gab es an der Südseite der Alpen etwas weniger Schnee als an der Alpennordseite. So brachte der Winter in Krimml, in Nauders, in der Ramsau, in Seefeld und in Schröcken 30 bis 40 Prozent weniger Schneedeckentage. In den südlich gelegenen Orten Döllach und Kals waren es dagegen 40 bis 50 Prozent weniger Tage mit Schneedecke.

Neben den Schneedeckentagen lagen auch die Neuschneesummen im Winter 2015/2016 unter den klimatologischen Mittelwerten. Österreichweit fiel etwa um 50 Prozent weniger Neuschnee. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Niederschlag durch die hohen Temperaturen hauptsächlich als Regen fiel. In den Niederungen des Südens und Ostens lagen die Defizite bei rund 80 Prozent.

Sonne

Obwohl der Dezember 2015 der sonnigste der Messgeschichte in Österreich war, blieb aufgrund des trüben Februars nur ein Sonnenscheinplus von 10 Prozent über. Die relativ sonnigsten Regionen waren Oberösterreich und das westliche Niederösterreich sowie Teile der Steiermark. In diesen Landesteilen schien die Sonne um 10 bis 30 Prozent länger als im Mittel. Vom Innviertel bis ins Mostviertel zeigt sich die Sonne gegenüber dem klimatologischen Mittel um 30 bis 45 länger. Um 10 bis 20 Prozent kürzer schien die Sonne im Tiroler Oberland.

Winter 2015/2016: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg



Niederschlagsabweichung: 15 %
Temperaturabweichung: +2.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 2 %
Temperaturhöchstwert: Bludenz (571 m) 18.7 °C am 22.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) -23.6 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) -20.0 °C am 18.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Fraxern (807 m) 3.9 °C, Abw. +3.0 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sulzberg (1.018 m) 303 h, Abw. k.A.

Tirol



Niederschlagsabweichung: 7 %
Temperaturabweichung: +2.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -1 %
Temperaturhöchstwert: Innsbruck-Uni. (578 m) 17.6 °C am 22.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -28.2 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Achenkirch (904 m) -20.1 °C am 19.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Innsbruck-Uni. (578 m) 2.3 °C, Abw. +2.4 °C
höchste Sonnenscheindauer: Brunnenkogel (3.437 m) 391 h, Abw. k.A.

Salzburg



Niederschlagsabweichung: 6 %
Temperaturabweichung: +2.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -5 %
Temperaturhöchstwert: Salzburg/Freis. (418 m) 21.2 °C am 22.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -23.6 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Radstadt (858 m) -18.9 °C am 19.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Mattsee (502 m) 3.4 °C, Abw. +3.7 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sonnblick (3.109 m) 393 h, Abw. -2 %

Oberösterreich



Niederschlagsabweichung: -5 %
Temperaturabweichung: +3.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 18 %
Temperaturhöchstwert: Weyer (426 m) 21.3 °C am 22.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) -15.3 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Windischgarsten (600 m) -18.5 °C am 19.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Gmunden (424 m) 3.8 °C, Abw. +3.5 °C
höchste Sonnenscheindauer: Feuerkogel (1.618 m) 323 h, Abw. +11 %

Niederösterreich



Niederschlagsabweichung: 4 %
Temperaturabweichung: +3.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 19 %
Temperaturhöchstwert Pottschach (416 m) 23.2 °C am 22.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Rax/Seilbahn (1.547 m) -14.9 °C am 19.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Klausen-Leopoldsd. (389 m) -22.9 °C am 22.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Gumpoldskirchen (219 m) 3.5 °C, Abw. +2.9 °C
höchste Sonnenscheindauer: Mönichkirchen (991 m) 347 h, Abw. +4 %

Wien



Niederschlagsabweichung: 1 %
Temperaturabweichung: +2.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 4 %
Temperaturhöchstwert: Donaufeld (160 m) 20.4 °C am 22.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Wien-Jubiläumsw. (450 m) -9.1 °C am 5.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Wien-Mariabrunn (225 m) -14.8 °C am 22.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 4.7 °C, Abw. +2.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Jubiläumsw. (450 m) 250 h, Abw. k.A.

Burgenland



Niederschlagsabweichung: 25 %
Temperaturabweichung: +2.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -7 %
Temperaturhöchstwert: Neudorf/Landsee (429 m) 21.2 °C am 22.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Kleinzicken (265 m) -12.6 °C am 7.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Eisenstadt (184 m) 3.0 °C, Abw. +2.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Bernstein (631 m) 304 h, Abw. k.A.

Steiermark



Niederschlagsabweichung: 8 %
Temperaturabweichung: +2.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 9 %
Temperaturhöchstwert: Leoben (544 m) 19.2 °C am 22.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Stolzalpe (1.291 m) -15.4 °C am 19.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Mariazell (864 m) -21.4 °C am 22.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Eichberg (692 m) 2.6 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer: Stolzalpe (1.291 m) 429 h, Abw. +18 %

Kärnten



Niederschlagsabweichung: 29 %
Temperaturabweichung: +2.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 5 %
Temperaturhöchstwert: Gmünd (738 m) 17.0 °C am 1.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) -16.6 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Weitensfeld (704 m) -14.6 °C am 5.1.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Döllach (1.071 m) 1.1 °C, Abw. +2.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Kanzelhöhe (1.520 m) 481 h, Abw. +26 %


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