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27.02.2016 | 13:49 | Wetterrückblick Februar 2016 

Februar in der Schweiz war unbeständig und mild

Zürich - Laue Frühlingsluft, im Garten blühende Schneeglöckchen und Krokusse, auf den Wiesen leuchtend gelber Löwenzahn: der diesjährige Februar will gar nicht ins klassische Bild eines Wintermonats passen.

Wetter Schweiz Februar 2016
(c) proplanta
Mit einem landesweiten Temperaturüberschuss von 2.7 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010 geht der dritte sehr milde Wintermonat zu Ende.

Häufig Niederschlag und wenig Sonne



Der Februar zeigte über weite Strecken unbeständige Witterung. Vorwiegend mild-feuchte atlantische Luftmassen brachten fast täglich Niederschlag. Auf der Alpensüdseite, im Wallis und in der Westschweiz wurden die durchschnittlichen Februarmengen bereits zur Monatsmitte überschritten. Etwas Neuschnee fiel nur vereinzelt bis in tiefe Lagen, so am 9. in der Ostschweiz, am 12. in der Westschweiz und vom 24. auf den 25. in verschiedenen Regionen der Alpennordseite.

Die in kurzen Zeitabständen sich folgenden Störungszonen reduzierten die Sonnenscheindauer stark. Verbreitet wurden nur 40 bis 60 Prozent der Norm 1981–2010 registriert. Regional ist einer der sonnenärmsten Februarmonate in den seit 1959 verfügbaren homogenen Messreihen zu erwarten, dies vor allem in der West- und Nordwestschweiz sowie im Wallis und im Engadin.

Stürmische Tage



Eine kräftige Südwestlage löste am 6. und 7. Februar über den Alpen einen heftigen Föhnsturm aus. In den Föhntälern der Alpennordseite wurden Windspitzen zwischen 100 und knapp 150 km/h gemessen. In Berglagen erreichten die Windspitzen bis 160 km/h. Auf der Alpensüdseite fielen derweil verbreitet 20 bis 50 mm Niederschlag. Die Schneefallgrenze sank dabei bis in tiefe Lagen. Oberhalb von 1500 m gab es 40 bis 60 cm Neuschnee.

Unmittelbar nach dem Föhnsturm übernahm am 8. und 9. eine stürmische Westströmung das Regime. In den Niederungen der Alpennordseite erreichten die Windspitzen um 100 km/h, lokal sogar bis 125 km/h. In Gipfellagen stiegen sie erneut gegen 160 km/h.

Periodisch frühlingshaft mild



Eingebettet in den insgesamt milden Februarverlauf zeigten sich drei Perioden mit speziell milden Verhältnissen. Am 1. und 2., am 8. und 9. sowie am 21. und 22. Februar stieg die Tagesmitteltemperatur verbreitet 6 bis 11 Grad über die Norm 1981–2010, während die Überschüsse sonst maximal 4 bis 5 Grad erreichten. Die Wärmeschübe erfolgten bei unterschiedlich sonnigen Verhältnissen. Am 1. und 2. erhielten vor allem die Ostalpen, das Wallis und die Alpensüdseite Sonne. Am 8. und 9. war es mehrheitlich trüb, während der 21. und 22. Februar mit reichlich Sonne den Frühling in die Schweiz holten.

In Samedan stieg am 21. Februar die Tagesmaximum-Temperatur auf den Februar-Rekord von 11.7 Grad. Derselbe Wert wurde hier auch am 19.2.1998 erreicht. Güttingen registrierte am 22. mit 16.9 Grad den höchsten, Pully am 21. mit 15.8 Grad den zweithöchsten und Genf ebenfalls am 21. mit 17.4 Grad den dritthöchsten Februarwert. Die Messreihe der homogenen Tagesmaxima reicht in Samedan bis 1869 zurück, in Güttingen, Pully und Genf sind über 50-jährige Messreihen verfügbar.

Vegetation mit rund vier Wochen Vorsprung



Wie schon im Januar wurden im Februar aufblühende Haselsträucher beobachtet, die nun vermehrt auch in Höhenlagen von über 800 m blühten. Alle Beobachtungen konnten als früh und sehr früh klassiert werden. Der Vorsprung der Haselblüte auf die Periode 1981–2010 betrug im Februar im Mittel etwa vier Wochen.

Einige Stationen meldeten die früheste Haselblüte seit Messbeginn, so zum Beispiel Le Locle (1.020 m) am 2. Februar mit 45 Tagen Vorsprung auf das Mittel 1981–2010. Auch der Huflattich zeigte auf der Alpennordseite seine ersten Blüten; an einigen Stationen mit dem frühesten Beginn der ganzen Beobachtungsreihe. Diese Beobachtungen von blühendem Huflattich hatten einen mittleren Vorsprung von 31 Tagen auf das Mittel.

Auch weitere Frühlingsboten machten sich verbreitet bemerkbar: in den Gärten blühten Schneeglöckchen, Märzenglöckchen und Krokusse und schon Anfang Monat begann am Juranordfuss und im Mittelland der erste Bärlauch zu spriessen.

Winter im Rekordbereich



Unter Einbezug der Prognosen bis Ende Februar zeichnet sich für den Schweizer Winter 2015/2016 eine Rekordtemperatur ab. Gemittelt über die drei Wintermonate Dezember bis Februar ist ein Temperaturüberschuss von 2.6 Grad gegenüber der Norm 1981–2010 zu erwarten. Denselben Wert brachte der Rekordwinter 2006/2007.

Nach einem sehr trockenen Dezember lieferten der Januar, mit Ausnahme der Alpensüdseite, und der Februar landesweit reichlich Niederschlag. Über den ganzen Winter betrachtet fielen auf der Alpennordseite 100 bis 130 Prozent, auf der Alpensüdseite hingegen meist nur 60 bis 70 Prozent der Norm 1981–2010. In den Alpen bewegten sich die Mengen verbreitet zwischen 60 und 100 Prozent der Norm.

Der massive Überschuss der Dezember-Sonnenscheindauer wurde vor allem durch den trüben Februar stark gedämpft. Über den ganzen Winter summiert erhielten schliesslich die meisten Regionen zwischen 70 und knapp 100 Prozent der Norm 1981–2010.

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