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13.11.2013 | 11:40 | Weltklima 

Proteste und Appelle auf Klimakonferenz in Warschau

Warschau - Die Sturmkatastrophe auf den Philippinen ist für viele eine Mahnung, dass der Klimaschutz nicht mehr warten kann. Auf der Klimakonferenz schlagen Nichtregierungsorganisationen Alarm: Gefährdet seien vor allem die Armen.

UN-Klimakonferenz 2013
(c) yasar simit - fotolia.com
Ein paar medienwirksame Aktionen müssen sein: Aktivisten von Oxfam platzierten in einer Warschauer Markthalle Puppen mit den Gesichtern internationaler Politiker, die verdorbenes Gemüse «verkauften». Es stand stellvertretend für die Lebensmittel und Ernten, die vor allem in Entwicklungsländern wie den Philippinen, Haiti oder Birma bei Unwetterkatastrophen zerstört werden.

Umweltschützer von Greenpeace demonstrierten schon vor der Warschauer Klimakonferenz vor sechs polnischen Kohlekraftwerken. «Der Klimawandel beginnt hier», mahnten sie die polnischen Gastgeber. Polen bezieht 90 Prozent seines Stroms aus Kohlekraftwerken. Nach einer am Dienstag vorgestellten Umfrage würden mehr als 70 Prozent der Polen erneuerbaren Energien den Vorzug geben.

Doch vor allem melden sich die NGO auf der Konferenz selbst zu Wort, mahnen die Industrieländer, ihren Versprechungen und Verpflichtungen nachzugehen und ein gutes Beispiel zu setzen. «Industrieländer sollten den Anpassungsfonds neu auffüllen, der zur Unterstützung der ärmsten und verwundbarsten Länder dient», mahnt Christoph Bals von der Organisation Germanwatch, die am Dienstag den weltweiten Klimarisiko-Index vorstellte. «Es sind außerdem klare Signale nötig, den neuen Green Climate Fonds, der das zentrale internationale Instrument der Klimafinanzierung werden soll, mit ausreichend Geld auszustatten.»

«Wir brauchen mutige Vorreiterallianzen von Staaten, die zeigen, dass Klimaschutz nicht nur möglich ist, sondern sich auch lohnt», meint auch Michael Kühn, Klimaexperte der Welthungerhilfe. Die Bundesregierung müsse in Warschau bekanntgeben, in welcher Höhe sie Entwicklungsländern Mittel für Anpassungsmaßnahmen bereitstellt.

Finanzhilfen für Länder, die mit den enormen materiellen Schadenskosten durch Taifune, Fluten und andere Wetterkatastrophen fertig werden müssen, werden nicht nur von den Entwicklungsländern, sondern auch von den NGO angemahnt. «Die Risiken des Nichthandelns sind nicht nur für die ärmsten Menschen der Welt, sondern für uns alle zu groß, um sie zu ignorieren. Dies ist eine Herausforderung von beispiellosem Ausmaß für die Weltgemeinschaft und es gibt keine Ausreden für Stillstand in den Verhandlungen», betonte Sven Harmeling, Klimaexperte von Care. «In Warschau müssen die Industriestaaten sagen, wie viel Geld sie kurzfristig bereitstellen», verlangt Oxfam-Sprecherin Georgette Thomas.

«Das Beste wäre, Bundeskanzlerin Angela Merkel fährt nach Warschau und erklärt, dass unser Land seine Blockaden beim Klimaschutz aufgibt», sagte Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). «Hilfreich wäre auch, wenn Merkel ein nationales Klimaschutzgesetz befürworten würde.»

Doch die Bundeskanzlerin ist derzeit mit den Koalitionsverhandlungen beansprucht. Martin Kaiser, der Leiter der Internationalen Klimapolitik von Greenpeace, sieht darin ein Problem für Fortschritte auf der Klimakonferenz, soweit es die EU-Staaten betrifft: «Die meisten schauen erst mal, was Deutschland macht.»

In Warschau soll der Weg zum internationalen Klimavertrag festgelegt werden, der 2015 in Paris unterzeichnet werden soll. Noch steht die zweiwöchige Konferenz am Anfang. Doch viele NGO-Vertreter sind bereits jetzt skeptisch, ob ausreichende Fortschritte erzielt werden. «Nie stand so viel auf dem Spiel, während die Erwartungen so niedrig waren», klagte Alden Meyer, Strategiedirektor der «Vereinigung besorgter Wissenschaftler» aus den USA. (dpa)
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