«Das ist ein blutiges Gewerbe, und es ist klar, das es hätte längst verboten werden sollen», sagte Regierungschef Wladimir
Putin nach Angaben der Zeitung «Nowaja Gaseta» (Montag) bei einer Kabinettssitzung. Russland werde das Verbot ausweiten, um auch bis zu einem Jahr alte Sattelrobben zu schützen. Es gebe Hoffnung, dass vom nächsten Jahr an kein Robbenbaby mehr durch die Knüppel von Menschen sterbe, hieß es. Robbenfelle sind bei der Herstellung von Pelzen begehrt. Tierschutzorganisationen lobten das Verbot als ersten guten Schritt.
Laut Medien in Moskau gibt die russische Regierung zunächst 48 Millionen Rubel (1 Million Euro) aus, um für die betroffenen Robbenfänger ein Programm für alternative Einkommensquellen zu schaffen. Die Umweltorganisation
WWF Russland wies darauf hin, dass zur Eindämmung der Robbenjagd vor allem ein internationales Handelsverbot nötig wäre. Der russische WWF-Experte Wassili Spiridonow beklagte zudem, dass immer mehr der anfangs schwimmunfähigen Robbenbabys vom Ertrinken bedroht seien, weil der verstärkte Schiffsverkehr Eisflächen in der Region zerstöre. Hier müsse der russische Verkehrsminister tätig werden.
Die Verwaltungen der Robbenfanggebiete in Archangelsk, Murmansk und Karelien stehen seit Jahren in der Kritik. Das Ende Februar verfügte Verbot ist Teil der neuen Fischereiverordnung für die Region. 2008 hatte die russische Regierung das Töten von 137 000 Jungrobben erlaubt. Das entsprach laut dem Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) fast dem Nachwuchs. Der IFAW setzt sich auch für ein Ende der Robbenjagd in Kanada und in anderen Ländern der Welt ein. Die Jagd auf die Meeressäuger beginnt traditionell im März. (dpa)