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01.11.2017 | 02:05 | Klimaschutz 

SUV-Boom setzt sich fort

Berlin/Hamburg - Per SUV-Kauf zum umweltbewussten Autofahrer? Die Nachfrage nach den beliebten Stadtgeländewagen zieht einer Analyse zufolge in Deutschland weiter an - und die Modelle sollen auch ihre bisher schlechte Ökobilanz besser in den Griff bekommen.

SUV
Sie sind der Liebling vieler Autofahrer, bringen aber auch regelmäßig Klima- und Umweltschützer in Rage: SUVs verkaufen sich immer besser. Die Dickschiffe der Straße bleiben nicht ohne Probleme. Manche Experten sehen jedoch eine zunehmend positive Seite der Geländewagen. (c) proplanta
Laut einer Untersuchung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer hält der Boom der oft schweren und großen Wagen unvermindert an. Zwischen 1995 und 2016 stiegen die SUV-Zulassungen bundesweit von knapp 68.000 auf mehr als 735.000 Stück, der Marktanteil kletterte von 2,0 auf 21,9 Prozent. Gleichzeitig wandelt sich nach Dudenhöffers Ansicht das Image der Dickschiffe, weil sie effizienter würden.

«Ja, SUV verbrauchen mehr CO2 und Kraftstoff als vergleichbare Limousinen», heißt es in dem Papier. «Aber es gilt auch, dass die alternativen Antriebe beim SUV deutlich stärker ausgeprägt sind als beim Rest der Karosserievarianten.» Als Beispiel nennt Dudenhöffer, dass immerhin 4 Prozent aller neuen Stadtgeländewagen während der ersten drei Quartale 2017 Hybrid- oder Elektroautos gewesen seien.

«Die alten Vorurteile werden weniger, wenngleich immer noch hoher Energieverbrauch den SUV von allen anderen unterscheidet.» Die Bedeutung im Modellmix vieler Autobauer wachse. So habe der Anteil der SUVs an den Verkäufen bei Audi von Januar bis September 27,7 Prozent erreicht. Auch absolut gesehen setzte die VW-Tochter in dem Zeitraum die meisten solcher Wagen ab (61.114). VW selbst kam in der Summe auf Rang 2 (58.023) und beim Modellanteil auf 12,1 Prozent.

Bei der Daimler-Kernmarke Mercedes-Benz war mehr als jedes fünfte verkaufte Auto (22,1 Prozent) ein SUV, bei BMW jedes vierte (24,9 Prozent). Bezogen auf den Teil der Gesamtflotte hängten japanische Anbieter wie Nissan (63,0 Prozent) und Mazda (50,4 Prozent) die Deutschen ab. Fiat Chrysler fährt ebenfalls hohe SUV-Gewinne ein.

Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte in seinen Statistiken wiederholt die große Rolle des SUV-Segments herausgestellt. Laut Dudenhöffer bieten noch 8 der 49 in Deutschland vertretenen Marken nicht mindestens ein Modell aus dieser Kategorie an. Der Dieselanteil nehme tendenziell ab - von 69,8 Prozent vor fünf Jahren auf 46,1 Prozent. «Mit «Dieselgate» und den Diskussionen um Fahrverbote tut sich der Diesel auch beim SUV schwerer.»

Aber: ««SUV ist gleich Diesel» gilt nicht mehr. Tesla zeigt, dass der SUV als Null-Emissions-Auto darstellbar ist.» Umweltschützer sehen den Trend zu mehr SUVs mit gemischten Gefühlen. Selbst wenn Motoren auch in großen Modellen effizienter würden - dies werde oft durch mehr Gewicht und Leistungsstärke wieder aufgefressen.

«Auch mit Hybridmotor bleibt ein tonnenschwerer, übermotorisierter Geländewagen eine CO2-Schleuder», betont Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. «Die deutschen Autohersteller missbrauchen seit Jahren jeden Effizienzgewinn, um ihren Kunden immer größere und schwerere Autos aufzuschwatzen - mit Hybrid-SUVs wird es nicht anders sein.»
dpa
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