Nach der 20 Kilometer langen Verbindung zwischen dem Nationalpark Hainich und dem Thüringer Wald - der ersten in Deutschland - sollen 13 weitere entstehen, sagte Burkhard Vogel, Geschäftsführer des
BUND Thüringen, am Dienstag in Erfurt. «Damit sollen die Tiere wieder von einem Waldgebiet ins andere wechseln können.» Die «Verinselung» der Lebensräume in Deutschland und Europa sei Hauptursache, dass die Wildkatze vom Aussterben bedroht sei. Das Rettungsnetz zwischen allen Wildkatzen-Wäldern in Deutschland soll 20.000 Kilometer lang werden.
Thomas Mölich, Projektleiter von «Ein Rettungsnetz für die Wildkatze», rechnet im Hainich mit einer Population von 50 Tieren. In Thüringen verstreut sind es schätzungsweise etwa 300 Katzen, die Hindernisse wie stark befahrene Straßen oder Siedlungen kaum überwinden können. Vor allem Jungtiere werden auf der Suche nach neuen Revieren überfahren, wie Mölich sagte. Damit sie und andere Wildtierarten die Wechsel künftig gefahrloser bewältigen können, sollen bis 2013 unter anderem neue Korridore aus Wald und Gebüsch zwischen Südharz und Kyffhäuser-Gebirge sowie zwischen Elstertal bei Greiz und den Ausläufern des Thüringer Waldes entstehen.
Die 13 Projekte werden unter anderem vom Thüringer Forstministerium und einem EU-Programm mit 350.000 Euro unterstützt. Insgesamt sollen im Freistaat Wälder auf 370 Kilometer Länge miteinander vernetzt werden. Der BUND arbeitet zudem eng mit den Verbänden in Bayern, Hessen, Niedersachsen, Baden-Württemberg und dem Umweltforschungszentrum Leipzig zusammen. Erste länderübergreifende Korridore entstehen bei Gerstungen zwischen dem nordwestlichen Thüringer Wald und Hessen. 2011 soll laut Vogel voraussichtlich das erste Projekt im nördlichen Schwarzwald stehen, auch Niedersachsen plane eines.
Größte Schwierigkeiten bereitet die Suche nach geeigneten Ackerflächen, durch die die grünen Korridore geführt werden. Die Biotop-Verbünde müssten deshalb Teil der Landschaftsplanung und Bestandteil der EU-Agrarförderung werden, forderte Vogel.
Als positiv wertete Vogel das Umdenken in der Bundesregierung. Erstmals habe das Verkehrsministerium Geld aus dem Konjunkturprogramm für den Tunnelbau für Tiere an Straßen bereitgestellt. (dpa)