Seltene Wildbiene in Sachsen beobachtet

Das teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) am Freitag in Dresden mit. Bisher galt ihr Auftreten nördlich der Mittelgebirgsschwelle als Besonderheit. Der Verbreitungsschwerpunkt dieser wärmeliebenden und wärmeabhängigen Wildbienenart liegt in Südeuropa. Nach Angaben des Landesamtes sei die Violette Holzbiene jedoch in warmen Sommern zunehmend auch in Mitteleuropa gesichtet worden. Hier reihen sich auch die Beobachtungen aus Sachsen ein, wo in diesem Sommer vor allem in und um Radebeul Nachweise gelungen sind.

Um die Erkenntnisse über das Verbreitungsbild der Art in Sachsen zu erweitern, ist das LfULG für Hinweise aus der Bevölkerung dankbar. Melden Sie Beobachtungen der Violetten Holzbiene oder von Nistplätzen an das Referat Artenschutz im LfULG (Telefon: 03731-294238). Fotos werden ebenfalls dankend entgegen genommen!

Steckbrief

Die Violette Holzbiene ist hummelgroß, ihr Körper kompakt und glänzend schwarz gefärbt. Dunkel getönt, sind auch ihre Flügel. Durch ihre Größe und  Färbung wirkt die harmlose Art sogar auf viele bedrohlich. Solitäre Bienen, wie die Violette Holzbiene, sind jedoch durch ihre Lebensweise für den Menschen völlig ungefährlich und zeigen keinerlei aggressives Verhalten. Die weiblichen Tiere bauen und versorgen ihre Brutröhren allein und haben keine Staaten von Arbeitsbienen.

Bei günstigen Nistbedingungen kann es zur Ansammlung einiger getrennt agierender Weibchen kommen. Ihre Nester legt die Holzbiene an sonnigen Stellen im morschen Holz an (Flugzeit von April bis August). Zu erkennen sind einzelne etwa einen Zentimeter große, runde Bohrlöcher, unter denen grobe Raspelspäne liegen. Die Art konzentriert sich ausschließlich auf morsches, meist schon weißfaules Holz. Kerniges, volltragfähiges Konstruktionsholz ist nicht Ziel der Holzbienen. Aus diesem Grund geht von der Violetten Holzbiene keine Gefahr für Bauwerke aus. 

Wildbienen - so auch die Violette Holzbiene - haben als Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen eine große ökologische Bedeutung! Aus wirtschaftlicher Sicht sind neben der Honigbiene die Hummeln die wichtigsten Blütenbestäuber. Außer der Honigbiene und den Hummelarten gehören in Deutschland zirka 550 Arten zu den Wildbienen. In Sachsen sind bisher 407 Arten nachgewiesen worden. Wildbienen benötigen Nistgelegenheiten und ein ausreichendes Blütenangebot. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft haben sich ihre Lebensbedingungen zunehmend verschlechtert. Mehr als zwei Drittel der Arten sind gefährdet oder ausgestorben. Gärten und Siedlungsränder sind inzwischen ein wichtiges Rückzugsgebiet für diese Artengruppe. Durch Nisthilfen - sogenannte Insektenhotels - kann jedoch eine Reihe von Wildbienenarten mit relativ einfachen Mitteln unterstützt werden. (LfULG)