Es soll beraten werden, wie das Aussterben der majestätischen Großkatzenart noch verhindert werden kann. „Zum ersten Mal treffen sich Regierungschefs zu einer internationalen Konferenz, um über das Schicksal einer einzigen Tierart zu sprechen“, sagt Jutta Jahrl, WWF-Artenschutzexpertin, und bewertet die Konferenz daher auch als einen „historischen Moment“ für die weltweiten Naturschutzbemühungen. „Ohne ein durchsetzbares Abkommen der Tiger-Länder könnten die Großkatzen bis 2020 nur mehr in Zoos, Zuchtanstalten und ausgestopft in Museen zu bewundern sein“, warnt Jahrl.
Anlässlich des Gipfelauftakts veröffentlichten der
WWF und das Artenschutzprogramm TRAFFIC einen Undercover-Report zum illegalen Handel mit Produkten aus Tigern und anderen asiatischen Großkatzenarten. Demnach stellen vor allem die Märkte in der Grenzregion zwischen Myanmar, China und Thailand ein Drehkreuz des internationalen Arten-Schmuggels dar. Wie Filmaufnahmen des WWF belegen, werden auf Schwarzmärkten Teile von Tigern offen angeboten, scheinbar ohne Angst vor Aufdeckung. „In diesen Regionen haben Behörden und die zentralen Regierungen offenbar keinen Einfluss. Hier herrschen lokale Führer, die mit ihren Milizen ihre eigenen Gesetze durchsetzen“, sagt Jahrl. Die illegalen Märkte ziehen vor allem Touristen aus China an, die sich dort mit Tiger-Medizin, Glücksbringern aus Tigerkrallen oder mit Fellen eindecken. „Um das Überleben der Tiger zu sichern, müssen diese Schwarzmärkte austrocknet werden“, fordert Jahrl. Das Ausmaß des illegalen Handels in der Region rund um Myanmar zeigt, wie wichtig verstärkter politischer Wille zum Schutz der Tiger und ein entschlossenes Vorgehen seitens der Regierungen und Behörden gegen Wilderer und Schmuggler sind, so der WWF.
„Die Staats- und Regierungschefs der Tiger-Länder müssen auf dem Gipfel den vorliegenden globalen Rettungsplan für den Tiger bestätigen und eine Deklaration unterzeichnen, in der sie sich dem Ziel verpflichten, alles zu unternehmen um die Zahl der wilden Tiger bis 2022 zu verdoppeln“, fordert Jahrl. Darüber hinaus erwartet der WWF, dass sich die einzelnen Staaten auch klare und vor allem überprüfbare Ziele auf nationaler Ebene setzen. Zu deren Umsetzung ist allerdings auch die verbindliche Unterstützung von Geldgebern notwendig, so der WWF. Auch Vertreter Deutschlands, der USA, Frankreichs, Japans und Südkoreas, der Vereinten Nationen und der Weltbank werden nach St. Petersburg reisen, um im „Jahr des Tigers“ endlich die weltweite Wende in den Schutzbemühungen einzuleiten. „Ohne ein entschiedenes und gemeinsames Vorgehen gegen die Wilderer und für den Schutz der Lebensräume der Großkatzen werden wild lebende Tiger bald Geschichte sein“, unterstreicht Jahrl die Bedeutung dieser Konferenz. (wwf)