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01.07.2018 | 13:46 | Wetteraussichten 
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Trockenheit gefährdet Ernte

Offenbach - Keine Regenwolke am Himmel, so weit das Auge reicht.

Trockenheit
Eigentlich vermeiden die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes dramatische Formulierungen. Doch angesichts der anhaltenden Dürre vor allem im Norden und Osten sprechen sie bereits von «katastrophalen Ausmaßen». Und es bleibt weiter «knochentrocken». (c) proplanta
Das wäre eine gute Nachricht für Fan-Zonen und Public-Viewing-Plätze, müssten die deutschen WM-Fans nicht gerade Trauerarbeit leisten. Für die Bauern vor allem im Norden und im Osten Deutschlands ist die schon seit Wochen andauernde Trockenheit alles andere als gut.

Vor allem beim Getreide drohen Ernteausfälle. «Man kann vielleicht mit ähnlichen Einbußen wie im Jahr 2003 rechnen», sagte Harald Maier, Agrarmeteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Das wäre dann etwa ein Viertel weniger Ertrag. Bei anderen Nutzpflanzen sei die Entwicklung noch nicht so absehbar.

In der vorläufigen Bilanz für den Juni hatte der DWD bereits von «katastrophalen Ausmaßen» in einigen Regionen gesprochen. Wegen der überdurchschnittlich warmen Witterung war das Getreide auf den Feldern sehr schnell gewachsen - und hohe Getreidehalme bedeuten nicht große Körner.

Für Zuckerrüben sieht es derzeit noch besser aus. «Aber auch die können sehr stark leiden, wenn es weiterhin trocken bleibt», erklärte Maier. «Noch ist aber nichts verloren - die haben ja noch einige Wochen zum Wachstum.»

Problematisch ist die anhaltende Trockenheit auch für Wälder. In Teilen Niedersachsens und Brandenburgs gilt schon seit Wochen die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe, nun soll auch für Unterfranken gewarnt werden. «Das große Problem in diesem Jahr ist der Borkenkäfer», sagte Maier. «Er fliegt vor allem Bäume an, die stark unter Dürre leiden.» Das gelte vor allem für Fichten: «Das ist die erste Baumart, die unter Wärme leidet.»

Auch auf Feldern müsse mit einer stärkeren Ausbreitung mancher Schädlinge wie etwa der Schwarzen Bohnenlaus gerechnet werden, warnte Maier. Auch der Kartoffelkäfer breite sich gerade aus. Eine gute Nachricht gibt es ebenfalls: «Durch die Trockenheit konnten sich Pilzkrankheiten weniger gut ausbreiten.» Pilze bevorzugen feuchte Bedingungen.

Die wird es in der kommenden Woche deutschlandweit nicht geben. «Es bleibt knochentrocken», versicherte Andreas Friedrich, Pressesprecher des DWD. Selten seien die verschiedenen Rechenmodelle, aus denen die Meteorologen ihre Prognosen erstellen, so eindeutig gewesen.

Diesmal dürfte das auch für die Südhälfte Deutschlands gelten, wo es im Mai und Juni schwülheiß mit zahlreichen Gewittern und Starkregen war. Nicht so in der kommenden Woche. «Wenn überhaupt, gibt es vielleicht ein paar Regentropfen im Schwarzwald», so Friedrich.

Stattdessen: extrem niedrige Luftfeuchtigkeit von zum Teil nur 20 bis 30 Prozent. Für den menschlichen Organismus ist trockene Wärme leichter zu vertragen als Tropenschwüle. «Nachts dürfte es zudem deutlich abkühlen - das ist auch die Chance, die Wohnungen abends oder nachts durchzulüften», erklärte Friedrich.

All denen, die die sonnigen, warmen Tagen im Urlaub genießen können oder Ferien haben, empfahl der Meteorologe, die Sonnenbrandgefahr nicht außer Acht zu lassen. «Vor allem bei Wind ist die gefühlte Temperatur nicht so heiß. Aber die Sonne steht jetzt am höchsten und die Tage sind lang - da sollte man nur in Maßen genießen.»
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 02.07.2018 09:51 Uhrzustimmen(21) widersprechen(21)
osteuropäisches steppenklima lässt grüßen----die gesamte landschaft ist vertrocknet nur der verbliebene restbestand an feuchtwiesen hat noch wasser---schande über die trockenlegung der deutschen urtsromtäler/niederungen/moore/auen/feuchtgrünland usw. usf. durch die deutschen bauern--jetzt kommt die quittung für diese brutale unterwerfung der natur durch den schinder/gierhals
agricola pro agricolas schrieb am 01.07.2018 14:29 Uhrzustimmen(32) widersprechen(18)
Werte Experten des DWD, sobald die neue Arbeitswoche startet, lassen Sie bitte unverzüglich dem Deutschen Raiffeisenverband Ihre vorstehenden Prognosen zukommen.

Dort prophezeit man -vielleicht auch etwas dehydriert infolge des Hitzestresses(?)- aktuell noch immer Ertragserwartungen bei z.B. der Kultur Weizen von im Schnitt um die 75 dt/ha!!!

Führt euch den Raiffeisen-Erntebarometer zu Gemüte. Aber Achtung! - Jene Eintragungen dort, die nicht kompatibel mit einem solchen Wunschdenken sind, werden sehr zügig gelöscht. (Um keinen falschen Verdacht aufkommen zu lassen, ich selbst bin dort nicht aktiv, auch testweise nicht, verfolge dieselben Einträge nur mehr oder weniger interessiert, da ich deren Glaubwürdigkeit in Summe aus der Distanz doch kritisch betrachte).

Demnach korreliert das aktuelle Preisniveau in einer allenfalls Seitwärtsbewegung über unsere Roherzeugnisse sämtlichst hinweg selbstredend mit eben analystenseits solchen gemutmaßten, nach wie vor euphorischen Ernteprognosen. Da infolge der betriebswirtschaftlich für uns Bauern nicht unerheblichen Herausforderungen im Verlauf zweier schon aufeinanderfolgenden Vegetationsperioden auf vielen Höfen die jeweilige Liquidität knapp werden könnte, nutzt man dieses Pokerspiel zu Lasten der Landwirte und presst selbigen die ohnedies wohl nicht reichlich fließende Ware zu einem Spottpreis im Ernteverlauf ab. - Und das nach dem kürzesten und wärmsten Vegetationsverlauf in den letzten 50 Jahren!!!

Glücklicherweise lässt die alles Reale vergessen lassende Zauber-Glaskugel parallel dazu verlauten, dass die Läger weltweit noch immer prall gefüllt sind, kaum Leerraum vorgehalten werden kann, um die gegenwärtig „in Erwartung stehenden stattlichen Mengen" überhaupt erfassen zu können. Gott sei es gedankt, dass wir über Jahre hinweg generalisiert mehr als ein Drittel an Überkapazitäten eingefahren haben!(?)

Unsere intellektuell integren Experten -hier auch unser Agrarökonom Dr. Olaf Zinke zu nennen- sehen die allgemein heroischen Ertragserwartungen wiederum mehr als erfüllt.

Als Bauer, der sehenden Auges durch die Flure fährt, die verschiedentlichen relevanten Parameter im Verlauf verfolgt, die im WorldWideWeb durchaus zu finden sind - die digitale Revolution macht dies möglich und für die breite Masse zugänglich- kann man gar nicht genug k.... angesichts einer solchen schamlos an den Tag gelegten Impertinenz. - Bitte entschuldigen Sie mir an dieser Stelle meine verbale Entgleisung!

Es fällt jedoch schwer, mitverfolgen zu müssen, wie unsere Lügenbarone von Münchhausen noch immer durch die Sphären donnern und ganz offensichtlich doch schon boshaft veranlagt gewillt sind, weiterhin Bauernvermögen systematisch zu vernichten.

Nicht nur die Waldbrandgefahr steigt aktuell gefährlich an - schon bald könnten noch weitere unzählige Höfedächer lichterloh in Flammen stehen. Dürfen sich also jene, die herausragend gut AN der LW verdienen, dabei auch noch belustigt zynisch als vortreffliche Brandbeschleuniger betätigen...!?
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