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08.06.2020 | 01:31 | Trinkwassergrenzwerte 

Trockenheit lässt Sulfatwerte in Gewässern steigen

Cottbus - Die anhaltende Trockenheit in Brandenburg hat nicht nur eine Wasserknappheit zur Folge - auch die Sulfatwerte in den Gewässern könnten ansteigen. Darauf haben Umweltschützer hingewiesen.

Trinkwasserqualität
Durch die Dürre der letzten zwei Jahre müssen Gewässer in Brandenburg zusätzlich mit Wasser versorgt werden. Das könnte Folgen für die Trinkwasserqualität haben. (c) proplanta
Sie sehen eine Gefahr für das Trinkwasser. Schon jetzt würden die Richtwerte überschritten, sagte Rene Schuster von der Grünen Liga der Deutschen Presse-Agentur.

In diesem Jahr seien die im Sulfaterlass festgeschriebenen 280 Milligramm pro Liter an mehr als 37 Tagen überschritten worden. Der Trinkwassergrenzwert für Sulfat liegt nach Angaben des Landesamtes für Umwelt per Verordnung bei 250 Milligramm pro Liter im Reinwasser.

Grüne Liga, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Brandenburg und die Grünen fordern deshalb einen Nothilfeplan für das Land. Die Landesregierung sei auf die steigenden Sulfatwerte im Trinkwasser nicht genügend vorbereitet, sagte Michaela Kruse, Klimaschutzreferentin beim BUND Brandenburg. «Wenn es wie die vergangenen Jahre wieder so ein Dürrejahr wird, sollte das Land vorbereitet sein.»

Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt (LfU) sind die Speicher und die Talsperre im Einzugsgebiet der Spree durch ausbleibende Niederschläge nicht vollständig gefüllt. Trotz der angespannten Wassersituation werde der Grenzwert von 250 Milligramm pro Liter aber eingehalten, teilte das Landesamt mit. Der Sulfatgehalt in der Spree werde regelmäßig überwacht und bewertet.

Sollte der Sulfatgehalt für die Trinkwassergewinnung kritisch werden, würden entsprechende Maßnahmen zur Sicherstellung der Trinkwasserqualität durch das Landesamt für Bergbau (LBGR) ergriffen. Es hat aktuell eine Gefährdungsabschätzung für das Wasserwerk Briesen (Oder-Spree) beauftragt, wie ein Sprecher des Landesumweltamtes mitteilte.

Die Umweltschützer sehen für eine nochmalige Gefährdungsabschätzung keine Notwendigkeit. Von den Wasserwerken aus Berlin gebe es bereits eine solche Einschätzung, die mit Blick auf die Spree auch Anhaltspunkte für Brandenburg liefere, sagte Kruse. Sie kritisierte zudem, dass einer der Hauptverursacher für die Sulfateinleitung in das Wasser, der Tagebaubetreiber Leag, nur selten Auflagen bekomme.

Über die Hälfte des sulfathaltigen Wassers kommen nach Angaben des BUND aus den aktiven Tagebauen. Die einzige Möglichkeit sei, dass die Leag Maßnahmen ergreife, damit das Trinkwasser nicht gefährdet sei. Dazu gehöre auch, dass das Unternehmen die Kosten für Wasserwerke übernehme, sonst landeten diese beim Steuerzahler, sagte Kruse.

Die Leag verwies auf die Risikoabschätzung zur Sulfat-Betroffenheit der Wasserwerke, dass das Land in Auftrag gegeben hat. Dessen Ergebnis stehe bislang noch aus, teilte Sprecher Thoralf Schirmer mit. Er räumte ein, dass die Bewirtschaftung der Abflüsse der Spree durch die unvollständig gefüllten Speicher in diesem Jahr angespannt sei.

Der Durchfluss der Spree in Spremberg bestehe wie auch 2019 aktuell zu mehr als 50 Prozent aus Einleitungen von Sümpfungswasser der Leag. Da dieses Wasser naturgemäß höhere Sulfatgehalte besitze, welche sich großtechnisch nicht entfernen lassen, stelle die Steuerung der Abgaben der in den Speichern vorhandenen Mengen eine Herausforderung dar.

Dem kommenden Sommer sieht der BUND mit Sorge entgegen. Nur ein Drittel des Wassers aus den sächsischen Speichern stehe zur Verdünnung des sulfathaltigen Sümpfungswassers aus den Lausitzer Tagebauen zur Verfügung. Es sei davon auszugehen, dass die Sulfatwerte im Laufe des Sommers noch stark ansteigen und dauerhaft über dem Richtwert liegen werden.
dpa/bb
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