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06.10.2021 | 03:33 | Eutrophierung verhindern 

Überdüngung bekämpfen ist Kernaufgabe beim Ostseeschutz

Kiel - Ein besserer Schutz der Ostsee vor Nährstoffeinträgen wird eines der zentralen Themen des Treffens der sogenannten Helsinki-Kommission (Helcom) am 19. und 20. Oktober in Lübeck.

Meeresschutz
Jahrzehntelang war die Ostsee von Überdüngung geplagt. In einem guten ökologischen Zustand ist das Meer immer noch nicht. Am 19. und 20. Oktober tagt in Lübeck die Helsinki-Kommission. Sie will einen neuen Ostsee-Aktionsplan beschließen. Aber reicht der aus? (c) proplanta
Die Bekämpfung der Überdüngung bleibe Hauptaufgabe, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) am Dienstag in Kiel. Noch bis Mitte 2022 hat Deutschland den Vorsitz in der Kommission. Schleswig-Holstein teilt sich die Aufgabe mit Mecklenburg-Vorpommern.

Nach Angaben des Umweltministeriums in Kiel gelten 97 Prozent der Ostsee als überdüngt. 2007 hatten sich die in der Helcom zusammengeschlossenen Ostsee-Anrainer auf ein Aktionsprogramm verständigt mit dem Ziel, bis 2021 einen guten ökologischen Zustand der Ostsee zu erreichen.

Laut dem im September vorgelegten Ostsee-Klimareport hängen die Probleme der Ostsee nach jahrzehntelanger Überdüngung auch an den Folgen des Klimawandels. Man habe seit den achtziger Jahren eingegriffen und die Nährstoffzufuhr kräftig reduziert - aber ein guter ökologischer Zustand, wie er von der sogenannten Helcom bis 2021 angestrebt wurde, sei nicht erreicht worden, sagte der Klimaforscher und Ozeanograph Markus Meier Anfang September der Deutschen Presse-Agentur. Er arbeitet am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und war als Vorsitzender der Forschungsgemeinschaft «Baltic Earth» maßgeblich an dem Klimareport beteiligt.

Die Kommission berät in Lübeck auch über den Schutz der Artenvielfalt durch sogenannte Nichtnutzungszonen, in denen beispielsweise auch keine Fischerei erlaubt ist. Im Gespräch sind dafür ein Zehntel der Meeresfläche. An Schleswig-Holsteins Nordseeküste gibt es solche Zonen im Nationalpark bereits. Sie machen nach Ministeriumsangaben aber nur zwei Prozent der Fläche aus. An der Ostsee fehlen solche Zonen bislang ganz. Dafür seien im Norden 70 Prozent der Küstengewässer der Ostsee Schutzgebiete, sagte Albrecht.

Die Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseeraums ist eine zwischenstaatliche Kommission, die für den Schutz der Meeresumwelt der Ostsee arbeitet. Bei dem Treffen der Minister der Ostsee-Anrainerstaaten wird es auch um den Schutz der Artenvielfalt, die Vermeidung von Müll, Unterwasserlärm und das Problem von Weltkriegsmunition gehen. Ziel ist ein aktualisierter Ostsee-Aktionsplan. Vertragspartner der Helcom sind Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Polen und Russland sowie die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen und die EU.

Bereits 1974 wurde das erste Helsinki-Abkommen unterzeichnet. Es trat 1980 in Kraft. Deutschland ist seit 1992 Mitglied der Kommission. Die einstimmig geschlossenen Beschlüsse der Kommission gelten als Empfehlung für die Staaten.
dpa
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