Wenn nicht schnell radikale Maßnahmen ergriffen würden, werde die Umwelt so geschädigt, dass sie sich nur schwer oder gar nicht mehr erholen könne, heißt es in dem neuen UN-Umweltbericht, der am Montag (Ortszeit) in New York vorgelegt wurde. Gerade die
Artenvielfalt sei akut bedroht. Vor allem der Regenwald am Amazonas und die Korallenriffe in den Ozeanen seien gefährdet. Das habe schwere Auswirkungen auf allen Lebensbereiche der Erde.
«Viele Volkswirtschaften sind immer noch blind für den enormen Einfluss der Artenvielfalt von Tieren, Pflanzen und anderen Lebensformen und ihre Rolle für Wohlergehen und Funktion des Ökosystems», schreibt der Chef des UN-Umweltprogramms, Achim Steiner, in dem Bericht. Das betreffe die Wälder und Trinkwasservorräte ebenso wie den Boden, die Ozeane und die Atmosphäre. «Die Menschheit hat irgendwie die Illusion geschaffen, dass wir ohne die Vielfalt der Arten auskommen oder dass sie unsere moderne Zeit nur noch am Rande angeht», sagte der Deutsche. «Die Wahrheit ist: Wir brauchen sie mehr denn je auf einem Planeten mit 6,8 Milliarden Menschen, auf dem im Jahr 2050 neun Milliarden Menschen leben werden.» Das 2002 gesteckte Ziel, die Aussterberate der Arten bis 2010 signifikant zu vermindern, ist verfehlt, heißt es im Report namens Global Biodiversity Outlook. Auch die genetische Vielfalt der Nutzpflanzen und -tiere sinke.
Dringendes Handeln sei nötig, um das Schlimmste zu vermeiden. Die Erde dürfe nicht mehr so verschmutzt und die Ozeane nicht überfischt werden. Auch auf die Amazonas-Wälder müsse das Augenmerk gerichtet werden. Gerade sie hätten einen enormen Einfluss auf das Weltklima, die Niederschläge und die Erhaltung der Arten. Bisher habe die Menschheit bei der Erhaltung der Arten versagt. Das Jahr 2010 war von den Vereinten Nationen zum Jahr der Artenvielfalt ausgerufen worden. (dpa)