(c) proplanta Es war Mitte Juli erstmals auch in Nordrhein-Westfalen an einer toten Amsel nachgewiesen worden, und zwar in Siegen. Der Erreger wird durch Mücken übertragen. Um die Ausbreitung verfolgen zu können, sollten tote oder kranke Amseln gemeldet werden, bat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am Donnerstag in Düsseldorf. 2011 waren vor allem in Baden-Württemberg Tausende Amseln verendet.
Mit dem tropischen Usutu-Virus ist erneut ein für Tiere gefährliches Virus aufgetaucht, das von einem anderen Kontinent stammt. «Es scheint so zu sein, dass Infektionserreger über Vektoren etwas zunehmen», sagte Elke Reinking, Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit. Vektoren können Stechmücken oder Gnitzen sein. Auch die 2006 erstmals aufgetretene Blauzungenkrankheit und das Schmallenberg-Virus, die Schafe, Ziegen und Rinder schädigen, werden von Insekten übertragen.
Inzwischen gilt Deutschland als frei von der Blauzungenkrankheit. Das erstmals Ende 2011 nachgewiesene Schmallenberg-Virus wurde bundesweit in bislang 1786 Betrieben entdeckt. Befallene Tiere kommen nicht lebensfähig auf die Welt. An einem Impfstoff wird gearbeitet.
Blauzungenkrankheit und Schmallenberg-Virus traten zuerst in Belgien, den Niederlanden oder angrenzenden deutschen Regionen auf. Es könnte einen Zusammenhang geben, sagte Reinking und verwies auf nahe große Häfen und Flughäfen, über die Mücken eingeschleppt werden könnten. Zudem gebe es viele Nutztiere in der Region.
Im Fall des Usutu-Virus rief der Nabu auf, auffällige gestorbene Amseln so schnell wie möglich, nämlich «frischtot» mit Tiefkühllakkus oder in Styropor gepackt, an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg oder Landesuntersuchungsämter einzuschicken. «Es wird zu massiven Bestandseinbrüchen kommen», sagte Sprecherin Birgit Königs. Vermutlich entwickelten die Vögel aber mit der Zeit Resistenzen. (dpa)
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