Acht Monate haben in diesem Jahr bereits ihre jeweiligen Temperaturrekorde geknackt: Februar, März, Mai, Juni, Juli, August, September und Oktober.
Im Oktober lag die Durchschnittstemperatur nach Angaben der US-Klimabehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) um 0,98 Grad Celsius über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts von 14 Grad. Damit übertraf der Oktober den gleichen Monat des Vorjahres, der der bisherige Rekordhalter war, um 0,08 Grad Celsius. Besonders warm war es in Teilen Australiens, Asiens, Afrikas und Süd- und Nordamerikas.
Das Jahr 2015 könnte also nach 2014 erneut den
Hitzerekord knacken, berechnete auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf. Die Durchschnittstemperatur werde wohl erstmals ein Grad höher als im vorindustriellen Zeitalter Ende des 19. Jahrhunderts liegen. Gründe seien der vom Menschen verursachten
Klimawandel und das gefährliche Klimaphänomen El Niño.
Dabei gebe der Pazifik stets mehr Wärme ab als er aufnehme, sagt Prof. Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. In den vergangenen Jahren, als sich die Lufttemperatur nur wenig änderte, habe der pazifische Ozean viel Wärme aufgenommen und in unter 700 Metern Tiefe gespeichert. «Die holt er gerade wieder hervor.»
Auf Deutschland habe El Niño keinen großen Einfluss, erläutert der Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Gerhard Lux. Auch der
DWD befürchtet, dass 2015 weltweit das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn wird. «In Deutschland werden wir, wie es momentan aussieht, jedoch kein Rekordjahr haben. Aber unsere zwei Promille der Landfläche sind nicht entscheidend», betont Lux. Es werde sicher eines der wärmeren Jahre, vielleicht liege es am Jahresende knapp in den Top Ten, aber das entscheide der Dezember.
Dennoch gab es 2015 nach DWD-Messungen in Deutschland die heißesten Tage seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen 1881: Kitzingen bei Würzburg meldete am 5. Juli und noch mal am 7. August 40,3 Grad Celsius. Bislang lag der deutsche Rekord bei 40,2 Grad.
In einem großen Bereich von Deutschland - dem Saarland, Hessen, Baden-Württemberg und Nordbayern - sei es vom Februar bis Oktober zudem sehr heiß und trocken gewesen, sagt Lux. «In einzelnen Monaten lagen die Niederschläge deutlich unter 50 Prozent der Normalwerte.» Das habe die Ernte bei Getreide und anderen Feldfrüchten verringert.
«Ob das mit dem Klimawandel zusammenhängt, ist schwer zu sagen. Doch es passt ins Bild, wie künftig die Sommer in Deutschland aussehen könnten», meint der Meteorologe. «In den letzten 50 bis 60 Jahren hat die mittlere jährliche Zahl an Hitzeperioden allmählich zugenommen und auch deren Dauer.»
Bei der NOAA in den USA kommt man unterdessen mit dem Vermelden neuer Klimarekorde nicht mehr richtig hinterher. Die Klimadaten seit 1880 hat die Behörde gesammelt, aber noch nie purzelten die Rekorde so wie in diesem Jahr. Die ersten zehn Monate 2015 seien die wärmste Periode dieses Zeitraums, die je gemessen wurde, betont die NOAA.