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22.03.2011 | 13:52 | Wasserpolitik 

Wasserknappheit und Dürre stellt EU zunehmend vor Probleme

Brüssel - Die Europäische Union hat gestern einen Bericht über die Fortschritte der Mitgliedstaaten bei der Lösung der Probleme infolge von Wasserknappheit und Dürre veröffentlicht.

Dürre
(c) proplanta

Das Gleichgewicht von Wasserbedarf und Wasserangebot ist in vielen Gebieten Europas gefährdet, und diese Tendenz dürfte sich mit dem fortschreitenden Klimawandel noch verstärken. Der Bericht stellt im Vorfeld zur umfassenden Überarbeitung der Wasserpolitik im Jahr 2012 die Wasserbewirtschaftungsmaßnahmen vor, die die Mitgliedstaaten eingeführt haben, um Wasserknappheit und Dürre anzugehen, und umreißt die Bereiche, in denen weitere Maßnahmen erforderlich sind.

In den Jahren 2009-2010 herrschte in großen Teilen Südeuropas Wasserknappheit. Gründe hierfür waren begrenzte Wasserressourcen, ein hoher Wasserbedarf und geringere Niederschlagsmengen. Die Tschechische Republik, Zypern und Malta berichteten über ständige Wasserknappheit. Fünf Mitgliedstaaten (Frankreich, Ungarn, das Vereinigte Königreich, Portugal und Spanien) meldeten Dürren oder Niederschlagsmengen, die unter dem langjährigen Durchschnitt lagen, und in vier Mitgliedstaaten (Niederlande, Schweden, Frankreich und Rumänien) trat Wasserknappheit gelegentlich und örtlich begrenzt auf.

Dem Bericht zufolge sind Wasserknappheit und Dürre nicht auf die Mittelmeerländer beschränkt. Mit Ausnahme einiger dünn besiedelter Gebiete im Norden, die über große Wasserressourcen verfügen, wird dies zunehmend zu einem EU-weiten Problem. Neueren Studien zufolge dürfte bis 2050 in den meisten Regionen Europas insbesondere wegen nicht nachhaltiger Wassernutzung und der Auswirkungen des Klimawandels mittlere bis erhebliche Wasserknappheit herrschen. Einige betroffene Mitgliedstaaten haben Maßnahmen erarbeitet, um die Inanspruchnahme der Wasserressourcen zu reduzieren und den Wasserverbrauch zu drosseln.


Bessere Wasserbewirtschaftung erforderlich

Im Juni 2010 kam der Rat der zuständigen Minister zu dem Schluss, dass Wasserknappheit und Dürre in vielen europäischen Regionen ein großes Problem darstellen, und forderte die Mitgliedstaaten auf, ihre Maßnahmen zur Förderung einer effizienteren und nachhaltigen Wassernutzung zu intensivieren. Der heutige Bericht zeigt, dass viele Mitgliedstaaten bereits politische Maßnahmen wie Wasserpreisgestaltung, verbesserte Instrumente für die Wasserbewirtschaftung oder Maßnahmen zur effizienteren Wassernutzung und zur Wassereinsparung eingeführt haben.

Der Bericht umreißt eine Reihe wichtiger Politikbereiche, in denen die Mitgliedstaaten verstärkt tätig werden müssen. So haben bisher nur wenige Mitgliedstaaten Vorschriften für mehr Wassereffizienz in Gebäuden eingeführt. Ebenso fehlen in vielen Teilen Europas auch weiterhin Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Wasserentnahme und der Verluste in den Leitungsnetzen.


Die Blaupause Wasser im Jahr 2012

Die Kommission wird diese wachsende Herausforderung in einer Überprüfung der EU-Politik zu Wasserknappheit und Dürre eingehender untersuchen; diese ist Teil einer für 2012 vorgesehenen „Blaupause" zum Schutz der europäischen Gewässer. Als wichtigste Bestandteile dieser Überprüfung, die sich insbesondere mit der Wassereffizienz befassen wird, sind u. a. zu nennen:

  • Wassereffizienz in Landwirtschaft und städtischem Umfeld,
  • bessere Planung, etwa durch Einbeziehung von Wasserknappheit und Dürre in die Bewirtschaftungspläne für die Einzugsgebiete und in sektorspezifische Politiken, und
  • geeignete Durchführungsinstrumente wie Wasserpreisgestaltung oder Wasserzuteilung.

Bei der Überprüfung wird auch die externe Dimension von Wasserknappheit und Dürre berücksichtigt, weil die starke Inanspruchnahme der Wasserressourcen in der EU auch die Ressourcen in Drittländern belastet. In der Blaupause wird für mehr Vorbeugung und Abwehrbereitschaft gegenüber Wassermangelsituationen gewor­ben, um ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen menschlicher Tätigkeit und natürlichen Ökosystemen zu gewährleisten.

Die Kommission führt im Vorfeld zur Überprüfung im Jahr 2012 vorbereitende Arbeiten durch. In den kommenden Monaten soll insbesondere versucht werden, die Kenntnis- und Datenlücken zu füllen und eine Folgenabschätzung vorzunehmen. Die Ergebnisse des Auswertung der Bewirtschaftungspläne für die Einzugsgebiete und die anstehende Mitteilung über einen Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa werden in die Arbeiten einfließen. (eu)

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